hckn018: flow3r-Badge für das CCCamp23

Willkommen zu einer weiteren Folge vom Haecksenwerk!

Haecksenwerk ist das Podcastkollektiv der Haecksen. Es geht um die ganze Bandbreite von Technik, Kultur und Feminismus. In unserem Podcast möchten wir Einblicke in Themen geben, die uns bewegen.

In dieser Folge spricht Piko mit Timon vom Badge Team darüber, wie eins so ein Badge herstellt, was es (wahrscheinlich) können wird und woher die Idee kommt. Es ist ein elektronisches Bastel- und Spielzeug, das von Leuten aus der Community entworfen und gebaut wird. Badges gibt es auf verschiedenen Hacking-Veranstaltungen; Grund für dieses Interview war das Badge des kommenden CCCamp 2023, das im August 2023 stattfinden wird.

Foto vom Flow3r Badge. Ein technisches Kleingerät, das aussieht wie eine Blume, mittig ein Display hat und mit LEDs beleuchtet werden kann.

Bild: timonsku

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Stichworte

Flow3r Badge, CCC, Chaos Communication Camp, CCCamp23, Python

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Credits

Redaktion: Piko
Sprechende: Piko, Timon
Produktion: Piko, phoentrixie, naerrin
Coverart: https://mullana.de/

Transkript

Piko: Willkommen zu einer neuen Folge des haecksenwerks. Ich bin Piko und ich spreche heute mit Timon über Blumen bzw. über das Badge des diesjährigen CCC Camp. Hallo Timon. 

Timon: Hi, schön da zu sein. 

Piko: Grüß dich. Jetzt erstmal die Frage, warum Blumen? Was ist das Badge? Was ist das eigentlich? Was kann man damit machen?

Timon: Genau, also ich bin Teil von einem Team, das sich an, ja, das Badge für das Chaos Communication Camp baut. Das hat sich so ein bisschen eingebürgert, glaube ich, die letzten paar Male. Meistens der Leiter von Schneider, der die letzten Badges so als Teamleiter quasi gebaut hat. Und ja, dieses Jahr gibt es die Flower. Also es gibt immer jedes Jahr einen Namen für die Badge. Das war letztes Jahr die Cardio, war nicht letztes Jahr, aber beim letzten Mal, das war nur vier Jahre, war das die Cardio. Und dieses Jahr ist das die Flower, weil die Badge aussieht wie eine Blume. Und da haben wir uns dann entschieden, dass Flower ein schöner Name ist. Ja, das Ganze ist ein Musikinstrument, würde ich sagen, ausgestattet mit einer Menge LEDs. Also ja, macht Ton, macht Licht. So die typischen Sachen, die die Chaoswesen, denke ich, immer wertschätzen müssen. Und genau, ich würde sagen, es ist eine relativ offene Plattform für ein Musikinstrument. Da gibt es Touch-Oberflächen drauf, also man kann dann den, ja, wie sagt man, in den Blütenblättern, das sind Touch-Oberflächen, wo man drauf fassen kann und auch Bewegungen machen kann. Und die können dann von, ja, diverser Software, also wir bauen da gerade verschiedene Programme für und da können auch User später selbst eigene Sachen noch zufügen. Kleiner Synthesizer zum Beispiel oder einfach so ein Sample Player, wo man dann einfach, es gibt diese Handpans, heißen die. Und es sieht aus wie so ein UFO und da haut man so ein bisschen drauf rum. Man kann nicht viel falsch machen, das ist ein Instrument, wo man einfach so ein bisschen drauf rumspielen kann, das hört sich schön an. So Sachen wollen wir einfach quasi anbieten darüber, dass man einfach als Laie auch einfach, ja, schöne Töne machen kann.

Piko: Gibt es dieses Badge eigentlich dann bei allen CCC-Veranstaltungen oder ist das so ein Camp-Ding?

Timon: Es ist so ein Camp-Ding. Ich würde sagen, da gibt’s, ich weiß nicht, ob es irgendeinen speziellen Grund gibt, außer dass es einfach extrem anstrengend ist, ein Badge zu machen und das könnte man jetzt nicht jedes Jahr tun. Andere Events tun das durchaus, aber da wechseln auch die Teams durch. Also ich glaube, das ist wahrscheinlich schon so ein bisschen so ein Kapazitäten-Ding, vor allem weil das Camp auch ein bisschen kleiner ist als der Congress oder andere Chaos-Veranstaltungen.

Piko: Was sind das für andere Events? Sind das auch CCC-Events? 

Timon: Ja, also der Chaos Communication Congress ist ja so das jährliche, also abseits von halt jetzt Corona, aber normalerweise jedes Jahr im Dezember gibt’s ja den. 

Piko: Genau, der Congress hat keinen Badge, oder?

Timon: Genau, der hat keinen Badge. Und da, wie gesagt, also ich glaube, da gibt es jetzt keiner, niemand, der unbedingt Nein sagt dazu. Also ich glaube, da hat sich bisher einfach niemand darum gekümmert. Also Schneider hat einfach die Ambitionen bisher gehabt, einen Badge fürs Camp zu machen. Das halt alle vier Jahre. Hat mal ein bisschen Pause zwischendrin, aber ja, ich glaube, da hat bisher einfach niemand so richtig Kapazitäten, sowas auch für den Congress zu machen.

Piko: Seit wann gibt es so ein Badge fürs Camp? 

Timon: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, sei es jetzt die dritte oder vierte? Ich glaube, die Radio, das war die erste Badge. Das war so eine Rakete. Also ich bin jetzt, das ist für mich das erste Jahr, wo ich aktiv dabei bin. Die vierte Badge, also vier mal vier, 16 Jahre dann theoretisch. Vielleicht lege ich falsch, aber so circa.

Piko: Es gab eine Radio, die dann auch als Radio funktioniert hat, oder was hat die gemacht?

Timon: Genau, also ich bin ein bisschen unwissend, was die ersten beiden Badges angeht leider. Also die Rocket, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, was sie gemacht hatte. Beim Radio, ja, das hat tatsächlich als Radio funktioniert. Also da konnte man, das war glaube ich ein sogenanntes Software Defined Radio, damit konnte man quasi diverseste Frequenzen empfangen, digital, analog. Und ja, es war quasi so ein Hacking-Tool eigentlich, mit dem man halt, ja, theoretisch auch einfach ein normales FM-Radio empfangen kann natürlich, aber war auch mehr mit möglich. Also war eben so, man kann das auf jegliche Frequenz einstellen, anders als so ein normales Autoradio. 

Piko: Ich weiß noch die Cardio, das war mein erstes Badge, von der ich wahnsinnig beeindruckt war, weil das halt einfach eine Smartwatch war, die man halt irgendwie selber hacken konnte. Und das, seitdem habt ihr für mich einfach den Nimbus des, wow, was für krasse Sachen, was für krasse Projekte da eigentlich existieren. Jetzt auch die Frage, wie seid ihr da eigentlich drauf gekommen, sowas einfach zu machen? Wie seid ihr drauf gekommen, dass man das einfach machen kann?

Timon: Genau, also ich bin jetzt seit circa Ende März so ein bisschen dabei, richtig eingestiegen Ende April. Bin befreundet mit Schneider und hatte ihn auf Hackday Berlin, war ein Event, da hat er einen Prototypen dabei gehabt, da hat er mir so ein bisschen erzählt, wie sie jetzt dieses Jahr dazu gekommen sind. Und ich glaube, das war einfach so, mit ein paar Freunden letztes Jahr hat er da einfach so eine Idee bekommen, was könnte man machen. Ich glaube, da ist schon immer so ein bisschen so ein Wille da, man möchte eine Badge machen für’s Camp. Und ich glaube, da war so ein bisschen die Idee, einfach was zu machen, wo Leute mit zusammenkommen können, wo man so ein bisschen Kontakt haben kann. Also es wird wahrscheinlich auch die Möglichkeit geben, diese Badges zu verbinden. Bisschen unsicher gerade noch, weil da so ein paar Themen noch offen stehen bei uns, aber genau, so ein bisschen so ein, ja, auch was Sozialeres. Also viele Badges, also Badge, vielleicht das war das kurze, derail Cards. Badges sind ein so ein Ding, was sich ein bisschen entwickelt hat auf generell auf so Hacker-Konferenzen. Also ich glaube, ich weiß nicht, ob es die ersten waren, aber auf der DEFCON vor vielen Jahren hatten die so als Eintrittsticket quasi so ein elektronisches, einfach so ein PCB quasi. Deswegen war das also eine Badge wie so ein Ausweis quasi. Und daraus hat sich aber das sehr viel weiterentwickelt, würde ich sagen, dass es mittlerweile wirklich so Tools und Spielzeuge geworden sind, einfach so für das Event. Also weit darüber hinaus, dass es eine Badge ist. Also Badge ist einfach so ein bisschen so ein Begriff von das coole elektronische Ding für das Event. 

Piko: Also der Begriff Badge kommt tatsächlich daher, dass das ursprünglich einfach praktisch die Zettelchen waren, die man um den Hals trug, damit alle sehen, hey, ich darf hier auf dieses Gelände, weil ich bin Besuchi. Und dann ist das halt einfach, hey, das können wir auch elektronisch machen und dann können wir damit auch rumspielen. 

Timon: Genau, so ein bisschen wie das Armband. Von der DEFCON ist das dann. Genau, also die DEFCON ist ja so sehr Info-Security-lastig und da war das, glaube ich, also es war dann auch so ein bisschen so ein Rätsel. Man sollte was damit hacken und was rausfinden. Da war halt immer so ein Faktor mit dabei. Da kam das so ein bisschen her und dann haben die sich, irgendwann war das auch so ein Ding, sich immer mehr zu ertreffen von wie krass das aussieht, was kann man in den Produktionstechniken tun, um irgendwie coolere Artworks zu haben. Und dann wurde das halt zum Hacking itself, dass man halt den PCB- Produktionsprozess hackt, um coolere Sachen zu bauen. Und das hat so einen, würde ich sagen, Kunstfaktor eigentlich auch entwickelt, dass halt Badges auch einen optischen Faktor auf jeden Fall haben. Es ist nicht nur was Technisches, sondern auch teilweise ein Kunstprojekt. Also irgendwann, ich glaube, eine Badge, an die ich mich erinnere, das haben die sich so ein Custom-Kristall schneiden lassen, der auf das PCB aufgeklebt wurde, mit Licht dahinter. Das war so ein aufleuchtender Kristall, das war so ein Armband. Das ist so sehr irre, Sachen werden dann teilweise jetzt auch mittlerweile gemacht. Und das ist so eine Subkultur geworden, so Badge-Life nennt sich das. Aber ich glaube, da sind wir so ein bisschen, bisschen abseits von, glaube ich, so bei uns im Chaos-Bereich. Also wir, ich glaube, man möchte sowas gerne haben, das macht, denke ich, auch Spaß. Aber man hat auch so ein bisschen so, man möchte was haben, was auch so ein bisschen so einen Nutzen hat. Also wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass es was ist, was halt so ein Novelty-Ding, was auf dem Camp irgendwie da ist und danach hängt das Ding in der Schublade. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden, weil das wäre ja irgendwie auch so ein bisschen Elektronik-Schrott, sage ich mal. Also das möchten wir vermeiden. Also es sollte einen Wert haben, es sollte einen Nutzen haben. Und das hat mich dann auch motiviert, wirklich dem Team jetzt so ein bisschen beizutreten, weil mich das schon so ein bisschen gestört hat an Badges, gerade für große Events, weil ich selbst merke so, jedes Mal, wenn ich eine Badge bekommen habe, es macht Spaß, damit dann was am Event zu machen, aber irgendwie landet sie dann doch in der Kiste und das finde ich dann ein bisschen schade. Auch vom Zeitaufwand her, weil das ist natürlich sehr viel Arbeit, was wir da reinstecken. Aber genau, also um jetzt zurückzukommen auf die eigentliche Frage, ja, da hatten sich dann die Leute so ein bisschen Gedanken gemacht und dann kam so ein bisschen so diese Idee von so einem Musikinstrument, was ich auch sehr schön finde, weil es einfach sehr, es ist sehr zugänglich. Man muss kein technischer Mensch sein, muss kein Hardware-Hacker sein, um damit irgendwie interessante Dinge zu tun und Spaß zu haben. Das finde ich auch irgendwie sehr wichtig, weil gerade im Chaos-Bereich, würde ich sagen, haben wir noch viel breiteres Publikum als auf diesen sehr nerdigen Info-Sec-Konferenzen, was ich auch sehr schön finde, dass wir einfach diverser sind, was das angeht. 

Piko: Kurz für die Leute, die jetzt ganz oft Bahnhof verstanden haben, die DEFCON, das ist eine Veranstaltung in den USA, über die wir jetzt gerade ganz oft geredet haben, weil die augenscheinlich mit den Badges angefangen haben und die DEFCON ist ein bisschen legendär, weil da die angeblich besten Hacker\*innen zusammenkommen und noch mehr als auf den CCC-Veranstaltungen wirklich Hacking-Spiele spielen. Also da gibt es verschiedene Wettbewerbe, wo man dann von, ja, in Systeme reinzuhacken, was dann das Capture-the-Flag ist, also praktisch ein Spiel oder in wirklich Wettbewerbssituationen zu versuchen, in einen Computer einzudringen oder in einen Server einzudringen oder irgendwo da eben Flaggen, metaphorische Flaggen zu sammeln. Aber auch ganz andere Wettbewerbe, die eben alle irgendwas mit Security und mit Verteidigung gegen, ja, solche Security-Bedrohungen zu tun haben. Das sind sehr interessante Veranstaltungen, die auch ganz viele Talks online haben, also genauso wie auf media.ccc.de ganz viele interessante Talks von den CCC-Veranstaltungen sind, finden sich im Internet auch interessante DEFCON-Talks. Falls ihr da mal einen freien Nachmittag habt, dann könnt ihr damit gerne eure Zeit verbringen. Das war also so ein bisschen das Vorbild von den Badge-Machenden und das ist natürlich total cool, dass wir das auch haben. Ja, wie viele seid denn ihr eigentlich?

Timon: Gute Frage. Ich glaube, es sind so zehn Leute, gerade so im Kernteam, die an diversen Aufgaben arbeiten.

Piko: Das ist echt beeindruckend, wenn man denkt, dass dieses Badge eben für wahrscheinlich 2000 Badges?

Timon: Ein bisschen mehr. Also sie war deutlich beliebter, als Orga sich das, glaube ich, so gedacht hat. Also sie wurden dann noch gefragt, dass wir doch vielleicht noch ein bisschen mehr machen könnten, was auf Last-Minute-in-Hardware-Produktion immer sehr, sehr schwierig ist. Aber also ich kann auf jeden Fall sagen, es wird über 3000 sein, ein bisschen mehr vielleicht. Und genau, die wurden jetzt über den Pre-Sale quasi mitverkauft. 

Piko: Und das macht ihr nur mit zehn Personen. Was für Backgrounds sind dann da versammelt?

Timon: Unterschiedlich, würde ich sagen. Also Schneider und ich sind beide auch arbeitstechnisch in so Elektronik-Software, also Embedded-Software unterwegs. Also es ist quasi auch unser Day-Job eigentlich, solche Dinge zu tun. Den Rest des Teams, würde ich sagen, unterschiedlich. Also viele sind auch einfach Maker, interessieren sich sehr dafür, kommen vielleicht auch aus technischen Hintergründen, machen vielleicht nur Software, aber haben eigentlich privat auch ein Hardware-Interesse und sind dann damit dabei. Aber natürlich brauchen wir auch sehr viel Software-Leute hierbei. Da gibt es auch sehr viel Arbeit gerade passiert im Hintergrund für die Firmware. Also da braucht man auch, man braucht ein sehr breites Spektrum an Menschen für wirklich, also wir bauen ja wirklich quasi ein Produkt am Ende des Tages. Natürlich nicht für den offenen Markt, sowas ist natürlich nur für dieses Event erst mal gedacht. Das ist dann auch mal ein bisschen was anderes, da kann man auch ein bisschen einfache Dinge machen. Man kann den Leuten auch einfach ein Kit in die Hand drücken und dann hier ist eine Anleitung, baut es zusammen. Da haben die Leute auch meistens Spaß dran, auf solchen Events. Von daher ist das ein bisschen einfacher, aber natürlich, so viele Dinge zu produzieren, da braucht man auf jeden Fall viele verschiedene Skills, um das irgendwie an den Start zu kriegen, ohne dass man da verrückt wird mit.

Piko: Ist das alles Ehrenamt bei euch?

Timon: Ja, da verdient jetzt keiner was dran. Also die Badge, die Kosten sind selbst tragend, also nur was wir ausgeben, ist damit quasi gedeckt. Und Prototypen wurden jetzt auch eher aus eigener Tasche bisher bezahlt, da haben wir so ein bisschen dann noch Budget mit drin, dass es aus dem Ticket Sale wieder reinkommt natürlich. Aber ja, das ist sehr ehrenamtlich, also manche werden jetzt sicher auch ein bisschen Urlaub nehmen noch dafür, um das halt eben so die letzten Wochen dann da die Dinge fertig zu bekommen. Und ja, auch ich bin jetzt gerade Freelancer momentan und habe jetzt auch mir so ein bisschen einfach weniger Arbeit, die Geld macht, rausgesucht, um halt jetzt irgendwie die Zeit zu haben, das irgendwie umzusetzen. Weil es halt auch Spaß macht, also man macht es natürlich jetzt nicht nur, man muss es mögen und wollen, denke ich, sonst ist man nicht dahinter. Also es ist schon auf jeden Fall, denke ich, nicht für alle, aber für einige der Leute auf jeden Fall fast ein Vollzeitjob.

Piko: Kannst du ungefähr schätzen, wie viel Arbeit, also wie viele Stunden du da jetzt im letzten halben Jahr reingesteckt hast?

Timon: Ich bin hier nicht ganz so lange dabei jetzt, also der Letzte hat gesagt, dass so gut im April bin ich wirklich eingestiegen. Aber ja, das ist schon so ein 8-Stunden-am-Tag-Job teilweise. Also jetzt sind wir gerade mitten in der Produktion, da habe ich halt auch so ein bisschen Background und deswegen bin ich jetzt auch noch tiefer eingestiegen, weil ich da halt unterstützen kann. Weil wir haben viele talentierte Software-Menschen, da macht es jetzt keinen Sinn, wenn ich dann da reingehe, wenn ich eigentlich im Produktionsbereich arbeiten kann, wo, glaube ich, ein bisschen weniger Know-how vorhanden ist. Da war bisher hauptsächlich Schneider verantwortlich für und das für eine Person ist das einfach sehr, sehr, sehr viel Arbeit. Da braucht man noch, denke ich, Unterstützung. Aber auch so ein bisschen meine Motivation, ich habe halt die Story vom Cardio gehört, da kann man sich den Talk vielleicht anschauen auf media.ccc.de. Das war für das Team, glaube ich, ziemlich rough. Also das war alles sehr knapp und sehr viel, schon eine leichte Horror-Story für die Produktion gewesen. Und da wollte ich einfach, ja, wollte ich helfen. Einfach auch, denke ich, weil ich finde sowas sehr cool, dass Menschen einfach so die Zeit darauf aufbringen und wenn man helfen kann, dass das einfach auch nicht weniger ein Stress ist für die Menschen, die daran arbeiten, indem einfach mehr Menschen helfen, die dieses Nischenwissen dann auch haben. Da dachte ich, da kann ich was beitragen. Und das ist ein sehr schönes Projekt.

Piko: Jetzt nochmal für Kinder und Vorgesetzte. Was genau machst du? Produktion?

Timon: Ich bin so ein bisschen als Hilfe für Schneider eingestiegen und habe mich dann so ein bisschen mehr ins Team rein entwickelt und mache verschiedene Themen, aber hauptsächlich momentan, ja, Sourcing, Production.

Piko: Was ist das? Sourcing? Was ist Sourcing?

Timon: Sourcing, Bauteile bekommen. Alles, also alles, was wir so benötigen, damit wir am Ende was haben. Das inkludiert auch eben so die Produktion der PCBs.

Piko: Das heißt, du rufst da irgendwo in der Firma an und sagst denen, ich hätte gerne das und das, so oft?

Timon: Genau, meistens, also ich glaube, ich habe noch kein Telefonat für das Projekt geführt, aber kommt manchmal noch vor, aber es ist sehr viel Chat. Also wir produzieren das momentan in China. Ich habe da Partner aus meinem Jobleben und auch von privaten Hacking-Sachen, die ich bisher gemacht habe, weil generell auch sehr viele Bauteile einfach in China gelagert sind und auch bestimmte Custom-Sachen, die wir jetzt dafür gemacht haben. Wir haben in der Mitte zum Beispiel so ein rundes Display. Das wird eigentlich für so sehr günstige Smartwatches verbaut. Da haben wir jetzt zum Beispiel ein modifiziertes Frontglas bestellt, dass wir das halt in unser PCB einfügen können. Das passiert auch in China. Da war jetzt einfach so, okay, das macht keinen Sinn, jetzt so viele Einzelteile hier rüber zu schiffen. Lass es einfach alles da machen. Da haben wir nur eine Fuhre zurück quasi, kürzere Wege für die Produktion. Macht das Ganze einerseits einfacher, aber auch ein bisschen ökologischer. Genau, aber dann ist meine Aufgabe halt, ja, sehr viel E-Mail schreiben, aber auch gucken halt, also so ein bisschen der sogenannte DFM-Prozess, das Design for Manufacturing. Also gucken, dass die Prototypen, die jetzt das Team entwickelt hat, also ich kam rein, da war das schon sehr, sehr weit. Wir hatten dann auch so ein bisschen ein paar Sachen runterschmeißen müssen, weil wir nicht mehr bekommen haben. Das ist dann so eine Sourcing-Frage. Kriegen wir die Chips? Manche waren auch ein bisschen zu teuer am Ende, weil wir das Sponsoring dafür nicht komplett bekommen haben. Und das waren dann noch mal so ein paar Last-Minute-Themen, wo jetzt noch mal sehr viel Arbeit reinging. Es ist einfach so ein bisschen so ein leichtes Redesign für ökonomische, aber auch Dinge, die wir überhaupt bekommen können, weil manche Sachen einfach nicht auf Lager waren. Und dann gucken, dass halt die Sachen so, dass das Design so aufgelegt ist, dass es halt eben auch gut produzierbar ist. Vielleicht ein paar Sachen rausschneiden, die vielleicht aufwendig sind, so Sachen sind es dann. Und genau, das war jetzt einfach so ein paar letzte Engineering-Arbeiten, würde ich sagen, und dann halt eben jetzt gerade hauptsächlich gucken, dass man einfach alles bestellt. Und dann gibt es noch sehr viele Accessories, die wir brauchen. Das sind ja nicht nur die, also ein bisschen sehr technisch bisher geredet, PCBs sind, das sind diese Boards, diese grünen, meistens grünfarbigen, also wenn man vielleicht mal ein PC zusammengebaut hat, so ein Mainboard. Das ist im Grunde eigentlich nur ein riesiges PCB. Da ist ja kein Gehäuse drumherum, das packt man dann in sein PC-Gehäuse rein. Das ist einfach dieses flache Board, wo Bauteile drauf sitzen. Ja, es sieht so ein bisschen Plastik aus, genau. 

Piko: Ist das für die Firmen, die praktisch die Komponenten sponsoren, vielleicht auch ein Vorteil, wenn die wissen, okay, ich habe jetzt diese Komponente, die kommt in die Hände von 2000 oder 2000 plus Hacker\*innen, die damit jetzt rumspielen und vielleicht irgendwelche Probleme finden, irgendwelche neuen Möglichkeiten finden. Gibt es diese Hoffnungen auch oder ist das einfach eine naive Idee von mir?

Timon: Ich glaube, nicht unbedingt um Probleme zu finden, aber natürlich ist es natürlich, auf dem Chaos Events kommen sehr viele, sehr technische Menschen natürlich an und ja, Menschen wie ich oder Schneider sind natürlich auch beruflich darin unterwegs und das ist natürlich, darüber wissen die Leute Bescheid, dass halt eben sie erreichen schon ein sehr technisches Publikum. Das sind dazu liegt potenzielle Kunden, denke ich, am Ende des Tages auch. Aber würde ich auch nicht, also ich denke, da wurden auch schon häufiger einfach Probleme in Chips gefunden. Das ist jetzt nicht ungewöhnlich, dass irgendwo in der Firma von einem Chip so ein bisschen irgendwie einfach was buggy ist oder ein komisches Verhalten in Chips. Da haben wir selbst im Prozess gerade eben bei einer Sache so ein bisschen komische Dinge gefunden, die wir gerade mit dem Hersteller besprechen und also durchaus ein Faktor. Ich glaube nicht, dass sie sich vom Sponsoring das versprechen. Das wäre glaube ich schon eher so, da sind bestimmt noch Ingenieure dabei, die einfach dann mal denken, cool, das Produkt funktioniert richtig gut bei dem Ding, schaue ich mir mal an. Aber ja, ich glaube, das ist so ein bisschen das, was die Sponsoren sich daraus versprechen. 

Piko: Okay, also es sind irgendwie 2000, ein bisschen mehr als 2000 von diesen Badges. Wie viel kostet ein einzelnes? Weißt du das so ungefähr?

Timon: Wir hatten das so ein bisschen so aufgebaut, dass wir es einmal mit und ohne Batterie anbieten wollten. Einfach um die Wahl zu lassen, ob man ja so eine Dezimmium-Batterie dazu haben möchte, weil die ist auch kompatibel zu, falls das MCH manchen Leuten was sagt, das ist das niederländische Camp, das letztes Jahr stattgefunden hat. Das ist quasi wie das Chaos-Camp, nur Niederlande, anderes Team. Die haben auch eine Badge gemacht und die Batterie davon ist kompatibel mit unserer Badge, dass man die wiederverwenden kann. Aber da haben wir tatsächlich, ich glaube, der allergrößte Teil hat sich die Batterie dazu bestellt und mit der Batterie zusammen waren es 36 Euro und ich glaube ohne sind es 32 Euro mit Mehrwertsteuer. Also da müssen wir halt auch noch rechnen, dass da kommt die Mehrwertsteuer noch runter und das ist dann unser Budget pro Badge quasi.

Piko: Das ist jetzt schon ein bisschen angeklungen mit den Batterien, aber gibt es noch weitere Sachen, die ihr für die Nachhaltigkeit macht?

Timon: Ja, also genau, ich würde sagen, dass das Shipping des Ganzen, also die Einzelteile für die PCBs zum Beispiel, das sind 30, 40, 50 Komponenten. Allein das, also da müssen sehr viele Dinge durch die Gegend geschifft werden, um am Ende des Tages das komplette Paket für die Badge zu haben und da kann man denke ich auf jeden Fall viel tun, dass einfach eben kürzere Wege stattfinden oder unnötige Wege einfach vermieden werden. Das ist manchmal leider einfach nicht möglich, weil einfach die Welt so funktioniert, wie sie funktioniert. Manchmal ist es einfacher, etwas erstmal über ein Viertel des Globus zu schicken und dann zurück. Aber da würde ich sagen, achte ich zumindest darauf, dass man eben genau guckt, dass man kurze Wege hat und bei der Verpackung, ja, schauen wir auch gerade so ein bisschen so. Bei manchen Sachen muss man einfach aus technischer Sicht gucken, dass man halt eben dann, die PCBs müssen ja ESD-sicheren Verpackungen zum Beispiel verpackt werden. ESD ist elektrostatischer Discharge, also wenn man über den Teppich läuft und dann jemand berührt und du machst Zepp. Das tut einem selbst erstmal vielleicht kitzeln oder tut ein bisschen weh, aber so ein elektronisches Produkt kann da auch mal kaputt gehen von. Und da muss man dann gerade beim Versand und so weiter und auch beim Aussenden gucken, dass da was, dass das ein bisschen sicher verpackt ist, was das angeht, dass man da jetzt nicht irgendwie spezielle Handling-Methoden anwenden muss. Aber alle anderen Sachen gucken halt, zum Beispiel kann man da nicht einfach eine Recycling-Tüte für nehmen oder halt eben aus Papier. Und ja, ich denke der größte Faktor dabei ist einfach, kann die Batch weiterverwendet werden? Also will man die weiterverwenden? Weil ich denke, das ist der größte Faktor, weil nicht, dass das Ding irgendwie rumliegt oder vielleicht sogar Müll landet, wer weiß. Also das ist, denke ich, was wir am allerersten vermeiden wollen. Da ist es dann natürlich wichtig, dass man auch einfach was designt, was baut, was einfach generell Spaß macht, was generell sinnvoll ist. Andere Sachen, die wir zum Beispiel auch denken, wie man weiterverwenden kann, ist, wenn man so Home-Automation-Sachen macht, wenn man sich dafür interessiert, kann man die eigentlich auch an die Wand hängen als kleines Dashboard für seine Home-Automation oder sowas. Also es ist, denke ich, denke ich, in vielen, man kann es auch hacken, also verwenden für Dinge, für die es nicht gedacht war. Und es sieht sehr schön aus. Ich denke, das ist auch normal. Es ist nicht nur, klar, ein bisschen technisch, aber ich glaube, das finale Antwort hatten wir bisher auch noch nicht released. Das werden die Leute dann, denke ich, spätestens beim Camp dann sehen. Aber es ist eine sehr, sehr schöne Batch geworden, glaube ich.

Piko: Cool. Zum Thema Nachhaltigkeit habe ich auch noch eine Geschichte zum letzten Batch, und zwar die Cardio, habe ich, die eben vor vier Jahren auf dem Camp ausgegeben wurde, die habe ich vor zwei Jahren in einem Paltenkurs für absolute Anfänger\*innen verwendet. Und zwar insofern, dass ich auf Mastodon rumgefragt habe, wer denn noch Cardios rumliegen hat und ob die Personen diese Cardio einfach weitergeben wollen an Leute, die gerade Python lernen. Und tatsächlich plane ich genau das mit der Flower auch zu machen, dass ich in einem halben Jahr rumfrage, wer hat die Flower durchgespielt und lässt sie jetzt einfach in der Schublade vergammeln, schickt die doch mal an diese und jene Person, die gerade Python lernt. Und deshalb, also mir geht natürlich das Herz auf, wenn ihr vom Batch-Team immer Python-Sachen macht, weil das natürlich super ist für einen Programmieranfänger\*innen-Kurs. Also das ist auch schon so ein bisschen eine Überleitung in, wie funktioniert das Batch, was kann das alles. Wir haben jetzt ein bisschen das Wort Python rumgeworfen, das ist eine Programmiersprache, die sehr, sehr freundlich für den Einstieg ist, mit der man sehr, sehr viel machen kann und einem viel vom Lernen leichter macht. Ist das eure Entscheidung für Python gewesen oder war da noch eine andere dabei?

Timon: Ich denke schon, also hat viele Gründe, würde ich sagen. Also vielleicht so ein bisschen als Background, es ist nicht rein Python, also es gibt so eine Grundfirma, die ist in C geschrieben, die sich so ein bisschen um das Ansprechen der Hardware direkt kümmert, aber das wird dann quasi ein bisschen abstrahiert und dann quasi über Python rausgegeben, also dass man mit Python damit interagieren kann. Genau, das ist MicroPython, das läuft da drauf und die Großteil, würde ich sagen, der funktionalen Firma, mit der man so interagiert, das ist alles in Python geschrieben. Da gibt es auch von, ich glaube, es ist entwickelt von einem ehemaligen Team-Member von Cardio, hat eine Python-Library entwickelt, ja CTX, für halt so grafische Sachen, also einfach um Menüs zu bauen, Vektorgrafiken, also Sachen, dann kann man da eben in seinen Apps mit Python halt, ja, UIs bauen. Also wir haben ja diesmal so ein Full-Color-Display und da kann man dann auch ziemlich viel machen, würde ich sagen. Ich denke, einerseits macht es uns natürlich auch einfach einfacher, schneller in Python sowas zu entwickeln, als jetzt irgendwie in C. Aber natürlich ist auf jeden Fall, also ich kann jetzt nicht für das Competitive sprechen, aber ich bin immer sehr, ich finde es immer sehr gut, wenn generell solche Sachen wie Badges zumindest sowas haben wie Python, weil es einfach zugänglicher ist. Also wir sind auch sehr bedacht daran zu gucken, dass es halt auch einfach programmierbar ist, dass es auch nicht immer gegeben, aber dass man halt wenig, also nicht unbedingt viele Sachen installieren muss, möglichst gar nichts installieren muss, um halt einfach irgendwie Code zu verändern, damit das eben auch ganz wirklich irgendwie anfängergerecht ist oder gerecht für Menschen ist, die vielleicht auch einfach mit Embedded nicht so viel zu tun haben. Das ist ja auch mal so ein spezieller Bereich von Programmieren, der auch noch mal ein bisschen komischere Dinge macht, als man das jetzt so von der Web- oder Desktop-Programmierung gewohnt ist. Und das will natürlich irgendwie vermeiden, dass Leute sich da so reinfuchsen müssen, weil das ist ja natürlich eine Hürde und da ist glaube ich keiner entfernt von. Deswegen diese nervigen Sachen versuchen wir bei uns zu lassen, dass sich da keiner sonst drum kümmert oder die halt die Embedded-Nerds können dann auch irgendwie komplette Custom-Firmas bauen, aber dass jeder sich da auch irgendwie Lust drauf hat zu sagen, das klingt einfach, da kann man einfach mal reinschauen. Ich kenne vielleicht so ein bisschen Python hier, da kann man ja einfach mal mit spielen, würde ich sagen. Das denke ich, ist schon so ein Faktor dabei. 

Piko: Ja, das ist auch total einfach, dann die Programme mal aufzumachen und dann einfach mal eine Zahl zu verändern und dann läuft das Programm halt plötzlich doppelt so schnell und dann hat man schon direkt verstanden, okay, diese Zahl macht augenscheinlich die Geschwindigkeit des Programms. Und das ist richtig freundlich bei den ganzen Python-Apps, auch für das letzte Badge gewesen. Ja, was kann denn dieses Badge? Also ich habe im Video gesehen, dass es leuchten kann. Du sagst, du hast Musik erwähnt, das heißt, es macht wahrscheinlich auch Klänge. Ist das einfach ein Lautsprecher oder ist da irgendwas noch anderes?

Timon: Genau, also wir, also zu den LEDs, das sind so Smart-LEDs, das sind 48 Stück, die sind so um den Rand der Badge, also so nach unten scheint. Also wir haben zwei PCBs, stellt euch so ein Sandwich vor und auf der oberen Platine, da scheinen LEDs nach unten, so dass es dann so ein bisschen so ein Halo, sage ich mal, ergibt. Und diese LEDs kann man auch einzeln ansteuern, sodass man damit auch so Muster machen kann. Also man kann da so einen Regenbogen rumraufen lassen zum Beispiel oder was man möchte. Also das muss nicht nur in einer Farbe alles leuchten. Das machen diese Smart-LEDs so ein bisschen besonders. Also da kann man, denke ich, viele coole Lichtsachen mitmachen, aber genau, es ist in erster Linie, denke ich, schon eher in Richtung Musikinstrument. Also wir haben genau diese Touch-Oberflächen drumherum, mit denen man so ein bisschen, nicht hundertprozentig würde ich sagen, aber so ein bisschen so ein XY-Auflösung auch hat. Also es ist nicht nur so ein Touchpad, wo man einmal so eine Taste hat, sondern man kann da sein Finger bewegen und dann…

Piko: Das sind die Blütenblätter, oder?

Timon: Genau, diese Blütenblätter haben jeweils so ein Koordinatensystem, sag ich mal, relativ grob aufgelöst, aber man kann eben genau so ein bisschen Bewegung damit darstellen, eingeben. Und damit kann man halt zum Beispiel so einen Synthesizer irgendwie einstellen, dass man halt einmal hoch runter damit geht und dann wird vielleicht irgendeine Frequenz verändert oder… Ich glaube, ein Hack, den ich mal gemacht hatte, war einfach, man kann so ein bisschen drauf rumrubbeln, sag ich mal, und damit so modellieren. Also einfach verschiedene Möglichkeiten, Input-Möglichkeiten, um die Musikinstrument-Apps, die es dafür geben wird, zu kontrollieren. Aber es wird auch zwei physische, ich sag mal, Joystick-Buttons geben. Zwei Blütenblättern, so gegenüber gesetzt, gibt es so einen Joystick-Button, den man einmal nach links, in die Mitte und nach rechts drücken kann. Also hat im Grunde sechs physische Buttons noch zur Verfügung, mit denen man ein bisschen… Touch ist immer so ein bisschen schwierig, natürlich. Manchmal drückt man irgendwo drauf, wo man gar nicht draufdrücken wollte. Da sind so physische Buttons noch mal ganz gut für. Und dann in der Mitte, also quasi die… Wie wäre das bei einer Blume? Wie nennt man das? Meistens bei so einer Margarite, so das gelbe, mittlere Ding. Da ist ein Display, ein rundes Display. Das hat 240×240 Pixel. Ist relativ hoch aufgelöst, hat auch einen schönen Blicken. Also ist ein sehr gutes Display tatsächlich. Genau, da kann man dann Full-Color auch Sachen darstellen. Diese Blütenblätter gibt es auf beiden Ebenen. Also da gibt es dann insgesamt zehn Blütenblätter, wenn ich mich gerade nicht verzählt habe, auf denen man Touch-Überflächen hat. Es gibt so einige Features, die wir haben, wo wir halt bisher nicht so viel drüber gesprochen haben, weil wir einfach noch nicht sicher sind, ob wir sie wirklich drauf haben werden. Das ist so ein bisschen das Schwierige an Produktionen und gerade bei so gesponserten Bauteilen, wo man sehr lange bürokratische Wege hat, dann wissen wir nicht, kriegen wir das eigentlich am Ende des Tages? Dann wollen wir jetzt nicht unbedingt Sachen versprechen an den Leuten, wo wir nicht versprechen können, dass es halt eben auch wirklich da sein wird. Deswegen haben wir bisher nur über die Sachen gesprochen, die da sind. Also kann sein, dass da noch ein paar coole Extras kommen. Motion könnte so ein bisschen so ein Ding sein, dass man das auch über ein Handy, so ein Gyro oder sowas drin hat. Aber das ist noch so ein bisschen TBD, ob es jetzt passieren wird. Ich denke, bisher sieht es ganz gut aus, aber bevor jetzt Leute damit anfangen zu programmieren, wartet vielleicht noch mal ein bisschen ab. Was aber noch klar dabei ist, ist natürlich eben der Audio-Aspekt. Macht sich so ein bisschen überreden. Es gibt zwei Lautsprecher da drin, aber es gibt auch zwei Klinkenstecker, also so dreieinhalb Aux-Audio. Das ist einmal Input und einmal Output. Also man kann sich Kopfhörer dran stecken. Jeder, der aufs Camp kommt, kann ich empfehlen, wenn ihr ein Badge bestellt habt und aufs Camp kommt, bringt euch Klinkenstecker, Kopfhörer mit. Ist ja nicht mehr ganz so typisch heutzutage. Viele haben Bluetooth, also das lohnt sich sehr. Bringt euch welche mit. Auch einfach so Earbuds oder so reichen total aus. Ich denke, das ist ganz gut, wenn man so ein bisschen im Zelt vielleicht nochmal rumspielen will und die Nachbarn nicht nerven will. Das ist ganz gut, dann über Kopfhörer zu spielen. Aber man kann sich auch Audio reingeben lassen und damit dann kann die Badge Audio modulieren vielleicht oder einfach den Audioausgang von einer Badge in den Audioeingang der anderen und dann kann man halt zusammen Musik machen. Da sind viele Sachen, da haben wir einige Ideen und Features für, was so dieses Zusammen-was-machen angeht. Auch die Badges zu verbinden. Da haben wir bei manchen Features noch so ein bisschen Probleme. Deswegen auch wieder so eine Sache, wir können es noch nicht ganz versprechen. Da werden wir in den nächsten Wochen noch Sachen ankündigen. Aber da gibt es schon den Gedanken, dass wir das irgendwie, genau, so einen sozialen Faktor auf jeden Fall haben wollen. Dass man zusammen mit seinen Badges was tun kann und nicht nur alleine Musik macht. 

Piko: Wir nehmen gerade am 30. Juni auf. Das heißt, es ist noch ein bisschen Zeit bis zum Camp. Gab es Sachen, von denen ihr euch schon verabschiedet habt? Also keine Ahnung, wolltet ihr irgendwie eine bestimmte Funktionalität haben, wisst aber schon, dass die ganz sicher nicht funktionieren wird?

Timon: Was jetzt tatsächlich last minute raus geflogen ist, wir hatten so einen Audioswitch drin, der die Möglichkeit hatte, also die Badge hat einen USB-C-Eingang zum Aufladen, aber auch für Daten, also da kann man dann drüber programmieren und man kann darauf, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es haben werden, digital, also USB-Audio quasi ausgeben. Um das umzuschalten, oder wir hatten noch so ein Thema, wo wir halt, wenn man die Badges verbindet über die Klinkenstecker, dann sind die quasi belegt für so Kommunikation unter den Badges, aber wenn man dann trotzdem noch ein Kopfhörer haben möchte, dann konnte man so ein Rerouting machen an den USB-C-Stecker, um analoges Audio bei USB-C auszugeben, wie das ja manche Handys abtun, die keinen Klinkenstecker mehr haben. Also ein bisschen esoterisches Feature, das hatte dann auch noch Probleme gemacht. Wir haben auch gemerkt, dass tatsächlich viele dieser Adapter, die Leute bei den Handys dazubekommen, gar keine passiven analogen Adapter sind, sondern einfach USB-Audiokarten sind und das hat dann gar nicht funktioniert und das hat dann irgendwie keinen Sinn mehr gemacht, war ein Aufwand und Kosten und das haben wir dann einfach gestrichen. Es gibt noch so ein anderes Feature, genau, wir nennen das Badgelink. Wir haben es jetzt noch nicht groß angeschrieben, weil es halt einem noch da Probleme gibt auf technischer Seite. Wenn wir es funktional bekommen, dann kann man da Badges zusammen verlinken und kommunizieren lassen, auch auf digitalem Wege, also nicht nur Audio senden, sondern auch vielleicht Daten. Wir werden es jetzt nicht komplett rausschmeißen, die Hardware dafür ist vorhanden oder auch bestellt, aber genau, es kann sein, dass wir es aber softwaretechnisch nicht wirklich anbieten können, wenn wir merken, okay, es funktioniert einfach nicht auf jeder Badge oder solche Themen aufkommen. Also alles, was wir jetzt an Features drin haben, hängt so ein bisschen davon ab, also das wäre jetzt ein technisches Problem, aber wenn jetzt irgendein Bauteil einfach viel zu spät ankommt, also eine Badge haben ist immer besser als keine Badge haben, dann fliegt halt so ein Bauteil einfach raus, das Feature ist nicht mehr da. Deswegen haben wir auch bisher nur die Features so richtig angepriesen, wo wir uns sehr sicher sind, dass sie einfach da sein werden. Vielleicht auch so kleine Sachen, die es noch gibt, hatte ich vielleicht nicht erwähnt, es gibt nur einen SD-Kartenplatz, also man kann so eine große SD-Karte reinmachen, wenn man so viele Audio-Files, so Samples sich drauf machen möchte, dann gibt es da Platz für eine SD-Karte. Und der Hauptprozessor, das ist ein ESP32S3, der hat auch Bluetooth und Wi-Fi. Ich glaube, softwareseitig, da haben wir jetzt noch nicht sonderlich viel, was wir uns da vorstellen, aber wenn jemand damit was machen möchte, das ist auf jeden Fall verfügbar. Also mit der Plattform, die ist auf jeden Fall fix, natürlich. Da kann man sich gerne reinlesen, was die alles kann. Und ja, theoretisch auch viel. Daher kommt so ein bisschen dieser Smart Home-Gedanke, weil es halt Wi-Fi hat, einfach irgendwie zu Hause das sich reinmachen und dann hat man so ein Smart Home Interface.

Piko: Wann habt ihr eigentlich mit der Planung angefangen? Also ist das so eine Sache, die ein Jahr vorher entworfen wird und man braucht so viel Vorlauf, weil das einfach viel produziert wird? Oder ist das so eine Sache, wo ihr sagen könnt, drei Monate vorher und dann ist halt viel Arbeit?

Timon: Es ist immer gut, so früh wie möglich anzufangen, würde ich sagen. Ich glaube, also die Konzeption, die hat auf jeden Fall vor einem Jahr angefangen. Ich weiß nicht, wie es sich genau entwickelt hat, weil ich gesagt habe, ich war nicht ganz so früh dabei. Im Nachhinein würde ich sagen, es wäre besser gewesen, wenn einige Sachen so einen Monat früher jetzt so angefangen hätten. Das hätte so ein bisschen Stress, denke ich, erspart. Aber generell, wenn man sowas machen möchte, also auch mit einem Team von zehn Leuten, sollte man da, denke ich, mindestens sechs Monate vorher so einen Prototypen haben, der im Grunde alles so hat, was man braucht. Es sind einfach sehr viele Iterationen. Also ich glaube, jetzt sind mit Prototyp 7 dann in die Produktion gegangen. Also siebenmal wurde vorher das PCB produziert und dann per Hand bestückt und gelötet und getestet und dann Designänderungen gemacht. Das ist ein sehr langwieriger Prozess. Man muss natürlich dann auch warten, bis die Sachen zurückkommen. Und ja, das, was am meisten Zeit verbraucht einfach, ist Sachen bestellen und dann warten, dass sie produziert werden, weil es natürlich alles Custom-Sachen sind. Die sind nicht einfach dann da und kann man irgendwie express dann an einem Tag bekommen oder so. Da muss man dann schon mal so ein, zwei Wochen teilweise auf Sachen warten. Das kostet dann sehr viel Zeit. 

Piko: Also ein Jahr vorher anfangen zu konzeptionieren, ein halbes Jahr vorher fertiger Prototyp mit, also praktisch der erste Prototyp, dann Iteration, Iteration, Iteration. Und wie viele Monate vorher sagt man, okay, jetzt produziert mal 2000 Stück davon?

Timon: Kommt sehr darauf an, wo man produziert. Also in Deutschland dauert alles ein bisschen länger. Da will man eher so zwei, drei Monate vorher, glaube ich, anfangen, das loszutreten. In China, also gerade in Shenzhen, wo einfach sehr viel der weltweiten Produktion einfach stattfindet, sind die Firmen auch einfach sehr viel mehr drauf ausgelegt. Solche Sachen zu produzieren sind entsprechend auch einfach sehr viel schneller, was das angeht. Allerspätestens, würde ich sagen, fünf Wochen vorher. Damit will man nicht planen. Also fünf Wochen vorher bedeutet, also fünf Wochen, würde ich sagen, sind die Produktionsrahmen. Dann ist es halt fertig, aber das muss ja noch versandt werden, irgendwo ankommen. Man will vielleicht auch noch mehr testen danach. Vielleicht gibt es noch andere Dinge zu tun. Also da braucht man einfach, man muss sehr viel einplanen, würde ich sagen, an Dingen, die außerhalb der Bestückung, also da kommen sehr viele Dinge zusammen, die getan werden müssen. Das absolute Minimum, was man braucht, ist, irgendwer macht PCBs und irgendwer packt dann die Bauteile auf die PCBs drauf und lötet das. Das ist das absolute Bare Minimum, was wir irgendwie am Ende des Tages brauchen. Und viele Badges sind natürlich auch nicht mehr als einfach nur bestückte PCBs, die man sich dann um den Hals hängt. Da haben wir uns ein bisschen es schwerer gemacht, würde ich sagen, dieses Jahr, dass da einfach noch sehr viel mehr Sachen dabei sind. So ein 3D-Druck ist schon eher ein bisschen ungewöhnlicher für so eine Badge. Ja, muss man, ich würde sagen, wenn man das irgendwie machen möchte, ohne dass man zu viel Stress hat, möchte man so zwei, drei Monate vorher in die Produktion gehen, dahin gehen, dass man halt auch anfängt. Hier haben wir vielleicht noch mal Produktionsprototypen. Also quasi, vorher macht man meistens Dinge mit sogenannten Prototype Fabs, also Fabriken, die nur darauf ausgelegt sind, Prototypen zu machen. Die sind da meistens nicht zwingend darauf ausgelegt, halt große Stückzahlen zu produzieren. Oder wenn man jetzt, beispielsweise wir haben den Anspruch gehabt, wir wollten besondere Farben haben. Die Kernfarben dieses Jahr sind ja so Neon-Pink und Neon-Grün. Das sind keine typischen Farben, die es z.B. auf PCPs normalerweise gibt. Das kann man nicht einfach bestellen. Wenn man so extra Wünsche hat, dann muss man halt eben dann auch zu bestimmten Herstellern gehen, die sowas überhaupt anbieten würden, sowas zu probieren. Das ist auch sehr, sehr schwierig tatsächlich, weil diese Farben sind technisch sehr anspruchsvoll. Die haben Anforderungen, also die müssen ja sehr hohe Temperaturen aushalten von bis zu teilweise 300 Grad und sollten sich dann nicht zu krass verändern dadurch und müssen auch sehr feinen Druck zulassen. Also Komponenten haben ja teilweise so kleine Beinchen, die die ganzen Signale quasi durch die Gegend schicken und diese Beinchen können teilweise 0,4 mm auseinander sein, 0,2 mm auseinander sein. Das sind sehr, sehr kleine Toleranzen, die wir da haben. Diese Farben müssen dann, die halten quasi die ganzen Elektronik-Pads, also die Pads, wo die Sachen aufgelötet werden, die werden von dieser Farbe quasi abgegrenzt, sodass halt, wenn da Lötzinn draufkommt, dass diese Lötzinn dann eben nicht einfach so auf die anderen Pads sich zusammenbrückt, dass da alles irgendwie zusammen verlötet wird und dann hat man nur so einen Blob, weil dann funktioniert nichts mehr. Also das nennt man die Lötstopp-Maske auf Deutsch. 

Piko:  Ah, die müssen sozusagen wasserabweisend sein nur für Lötzinn. 

Timon: Ja, quasi, genau. Es ist so eine Anti-Lötzinn-Bedeckung, dass der sich da nicht drauf bewegen möchte. Das sind alle so kleine technische Faktoren, die dann es schwierig machen, dass man da besondere Farben bekommt zum Beispiel. Aber wir wollen das machen, deswegen muss man da einfach sehr früh sich irgendwie dran machen und hey, fragen, hier, mach mal eine kleine Pilotproduktion, versuch das doch mal, wir zahlen ein bisschen extra dafür. Das kann auch Wochen dauern, weil es einfach sowas Spezielles ist. Normalerweise so Sachen machen auch nur komische Nerds wie wir, also das ist was Hersteller… PCBs sieht man in der Regel nicht, deswegen sind so spezielle Farben auch sehr ungewöhnlich in der Regel. Genau, also je nachdem, was man halt macht, also je weniger Standard man hat, desto früher muss man anfangen. Je standardisierter man arbeitet, desto später kann man anfangen. Aber generell ein guter Rule of Thumb, würde ich sagen, für so eben, man macht ein paar tausend von irgendwas, möchte man da spätestens eigentlich drei bis mindestens zwei Monate vorher die Produktion quasi lostreten. 

Piko: Das ist richtig cool, dass ihr das als Open Hardware anbietet. Das habe ich jetzt auch überhaupt nicht erwartet, aber klar, cool. 

Timon: Ja,Tatsächlich auch alle alten Badges sind Open Hardware, also wenn man alte Event Badges sich nochmal machen möchte, weil man die cool findet. Problem bei der Cardio war ein bisschen, die Komponenten sind so schwierig zu bekommen und teilweise so teuer, dass es sich einfach nicht gelohnt hat, glaube ich, für die Menschen das zu tun. Das war auch so ein bisschen ein Gedanke hierbei, dass wir jetzt gucken, dass wenn man das selber bauen möchte, dass es auch eigentlich möglich ist, realistisch das zu tun. Also der Selbstbau-Nachbau-Gedanke war auf jeden Fall sehr wichtig für uns.

Piko: Ja, meine letzte Frage an dich. Wie kann eins euch eigentlich unterstützen?

Timon: Ja, wenn ihr aufs Camp kommt, kauft euch eine Badge zum Ticket dazu. Das hilft uns auf jeden Fall immer sehr, wenn wir alle Stückzahlen losbekommen. Das ist gut, weil das auch bedeutet, die Kosten werden auf mehr Menschen aufgeteilt. Und ansonsten, wir werden wahrscheinlich sehr bald die Software veröffentlichen, also das Git-Repo dafür offenlegen. Ich denke, Designfiles für die Hardware kommt auch demnächst. Wir hatten das schon mal so ein bisschen in unserem offentlichen Matrix-Kanal angekündigt, aber dann gemerkt, wir müssen da noch einiges tun, bevor das wirklich möglich ist. Also wir wollen natürlich nicht Sachen veröffentlichen, wo wir die dann hinterher entfernen müssen. Dann arbeiten Leute gegen Sachen, die halt einfach nicht der Realität entsprechen. Deswegen hat das jetzt alles so ein bisschen noch gedauert. Aber genau, für Software, denke ich, finden es auf jeden Fall sehr cool, wenn Leute einfach Apps bauen. Also wir wollen das, denke ich, auf jeden Fall so aufbauen, dass halt die Firmware es erlaubt, wie auch bei der Cardio eigentlich, jeder Python-App schreiben kann, die sich dann Leute draufladen können. Und ja, so ein kleines Software-Ökosystem entsteht. Ich glaube, das war beim letzten Mal hat das alles sehr spät gestartet, weil die Software noch nicht ganz so weit war. Ich denke, dieses Jahr wird das alles früher der Fall sein. Und ja, also Leute, die einfach sehr interessiert sind an Software schreiben oder einfach Lust drauf haben, können da, denke ich, trocken, übungmäßig schon mal Python-Apps schreiben gegen die APIs, die wir anbieten.

Piko: Cool. Kann man Geld nach euch werfen? Nehmt ihr Spenden?

Timon: Nein, aber ich würde sagen, wenn ihr unterstützen wollt, generell einfach an den CCC-Spenden oder wenn ihr ein Ticket kauft, einfach die Spenden-Tickets kaufen, die mehr kosten, weil am Ende des Tages kommt das Budget vom CCCV, also die Firma vom CCC, die quasi die Events veranstaltet. Das heißt, wenn wir außerhalb unseres Budgets sind, dann stehen die dafür gerade und entsprechend, genau, einfach an den CCC-Spenden ist immer das Beste, denke ich. Oder halt ans Event spenden für andere Menschen mit ein Ticket kaufen, das halte Ticketpreis möglichst über dem Durchschnitt ist, der gebraucht wird. Ich glaube, das waren 380, hatten sie angekündigt, brauchen sie mindestens als Durchschnittspreis.

Piko: Cool. Also, liebe Hörer\*innen, wenn ihr die Flower unterstützen wollt, dann schreibt Apps oder spendet an den CCC. Wenn ihr die Haecksen unterstützen wollt, dann findet ihr Spenden-Infos in den Show Notes, genauso wie die CCC-Spenden-Infos in den Show Notes sein werden. Mir bleibt jetzt nur noch, mich bei Tmon zu bedanken und ich freue mich wahnsinnig aufs Camp. Danke, Tschüss. Bis bald.