hckn012: 3D-Drucken mit Resin

Willkommen zu einer weiteren Folge Haecksenwerk! 

Haecksenwerk ist das Podcastkollektiv der Haecksen. Es geht um die ganze Bandbreite von Technik, Kultur und Feminismus. In unserem Podcast möchten wir Einblicke in Themen geben, die uns bewegen.

Pecca und naerrin reden über das 3D-Drucken mit Resin. Was ist das eigentlich genau? Sie reden darüber, wo mensch anfangen kann, wenn das Thema ganz neu ist. Und natürlich warum sie begeistert von Resin als Medium sind. Aber auch über die typischen Hürden, die plötzlich auftauchen. Und was es so an Tipps und Tricks gibt, um tolle Projekte umzusetzen.

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Stichworte

3D-Druck, Resin, Resindruck

Credits

Transkript

naerrin: Willkommen zu einer neuen Folge vom haecksenwerk. Ich bin naerrin und mache diese Folge zusammen mit Pecca…

Pecca: Hallo, ich bin Pecca.

naerrin: …und wir haben uns ausgedacht, dass wir zusammen eine Folge über das 3D-Drucken machen. Also so einfach mal alles in eins kurz durchrauschen – oder semi-kurz: Wo man anfangen kann, wenn man in das Thema ganz neu einsteigt; warum wir begeistert sind von Resin so als Medium, weil es soll hauptsächlich um den Resindrucker gehen; und welche typischen Hürden plötzlich vor einem auftauchen können, wenn man dann damit anfängt; ein paar Tipps und Tricks haben wir und… ja… dann fangen wir einfach mal an.

Wozu braucht man eigentlich einen 3D-Drucker? (00:00:59)

Pecca: Wozu braucht man eigentlich einen 3D-Drucker? Die Frage stellen mir sehr oft Leute und dann weiß ich spontan nicht immer so genau wofür ich den eigentlich benutze, obwohl der im Prinzip 24/7 durchläuft. Und wenn ich so ein bisscher darüber nachdenke, dann fällt mir immer sehr viel ein, was man mit einem 3D-Drucker machen kann; was ich und die Leute, die ich so kenne, auch mit einem 3D-Drucker machen. In vielen Fällen ist es, ein 3D-Drucker, ein Werkzeug für Menschen, die irgendwie Projekte aus dem virtuellen, digitalen Raum in den echten 3D-Raum bringen wollen. Und das schnell und möglichst präzise. Und es ist ein Tool, das, wenn man es erstmal hat, dafür sorgt, dass man bei Hobbys sehr viel Geld sparen kann. Was natürlich auch ein schöner Effekt ist.

naerrin: Abgesehen von der Anfangsinvestition.

Pecca: Genau. Also die… man hat erstmal einen Preis, den man investieren muss, aber ich würde sagen, ich habe einige Hobbys bei denen der sich sehr schnell amortisiert hat. Ein klassisches Beispiel dafür ist so Tabletop, Wargaming und Miniaturen im Allgemeinen. Die kann man halt kaufen, zum Beispiel Leute, die so Spiele wie Warhammer 40k spielen – und die Figuren sind unfassbar teuer. Also da kannste von Zehn Euro bis Hunderte Euro nach oben hin alles ausgeben. Und in Material und Stromkosten, wenn man selber seine Miniaturen druckt, sind das halt nur Cent-Beträge. Und wenn man, wie ich auch, sich dann gerne kreativ auslässt und individuelle Figuren irgendwie drucken möchte, dann hat man halt auch unfassbar viele Freiheiten. Also dafür ist ein 3D-Drucker toll. Und auch ein Punkt ist, gerade wenn man was mit Miniaturen macht, da hat man ja auch immer ein bisschen Respekt vor, so eine teure Miniatur anzumalen. Und wenn man eine selbst gedruckte, 3D-gedruckte Miniatur verhunzt, dann kann man sie einfach nochmal neu drucken. Auch sehr beruhigend.

naerrin: *lacht* Das stimmt. 

Pecca: Genau.

naerrin: Ja, auf jeden Fall ist es was, was in so… halt in einem ganzen Set kommt. Wenn man ein Mensch ist, der gerne Dinge selber macht…

Pecca: Mhm.

naerrin: … eröffnen sich dadurch halt 3000 Optionen. Man kann dann halt die Figur selbst gestalten, selbst anmalen, selbst irgendwie dies, das, jenes, sie modifizieren.

Pecca: Genau. Und genauso spricht es Menschen an, die ihr Leben im Allgemeinen gerne modifizieren.

naerrin: *lacht*

Pecca: Also wenn man zum Beispiel so eine Lochwand hat, wo man Sachen dranhängen kann, dann drucke ich dafür unfassbar viele coole Aufbewahrungsmöglichkeiten; von Haken über irgendwelche Schalen, die man da dran hängen kann. Generell irgendwie Organisationskram. Kisten, die genau in meine Schubladen passen für genau meine Kleinteile, die ich darin aufbewahren will; irgendwelche elektronischen Bauteile oder so, die man dann perfekt sortieren kann. Leute, die Produktdesign machen oder im… auch generell irgendwie einfach Objekte 3D-entwickeln oder Gehäuse für ihre Elektronik modellieren, die können das damit dann auch super schnell ausdrucken. Man kann damit ganz schnell Prototypen machen und es wird halt einfach sehr präzise; weitaus präziser, als wenn ich mich mit der Säge in die Werkstatt stelle und versuche das aus Holz zu bauen. 

naerrin: Wahrscheinlich, ja. *lacht*

Pecca: Ja, definitiv. Und viele Leute machen halt auch Kunst oder Schmuck mit dem 3D-Drucker. Und da eröffnen sich halt auch Möglichkeiten, die man vielleicht in reiner Handarbeit nicht hat. Von irgendwie Detailgrad oder Reproduzierbarkeit oder Sachen schnell mal ausprobieren und dann umsetzen zu Hause.

naerrin: Was mir noch spontan einfällt sind Fidget-Toys.

Pecca: Mhm.

naerrin: Also einfach Dinge, die man einfach in die Hand nehmen und mit denen man rumspielen kann, weil sie ineinander beweglich sind und äh, ja… da gibt es auch einiges was man machen kann.

Pecca: Ja und das Internet ist voll mit Quellen, die man einfach – in vielen Fällen kostenlos unter Open Source Lizenzen – nehmen und drucken darf. Also auch wenn man selber nicht die kreative Ader hat, aber ein sehr spezielles Teil braucht, zum Beispiel ein Ersatzteil an einer Kamerahalterung oder so… in den meisten Fällen gibt es das schon online und man muss es nur noch drucken. Und das ist echt luxuriös.

naerrin: Jap. Du hast doch auch für Deine Lochwände Halterungen, Werkzeug aufzuhängen …

Pecca: Genau, da konnte ich dann auch den perfekten Halter für meine Schraubendreher mir aussuchen und nen Halter für meine Ohrringe. Wenn man damit erstmal anfängt, dann fällt einem auch ständig was ein, wofür man es jetzt noch braucht.

naerrin: Ja. Wir haben eine selbst designte Zahnbürstenhalterung, die man an die Wand kleben kann, damit halt nichts auf dem Waschbecken rumsteht.

Pecca: Ja, mega praktisch und man kauft dann halt nicht irgendwas im Laden auf Verdacht, weil man es vielleicht braucht, sondern man druckt sich meistens dann doch ziemlich genau das Ding, was für einen persönlich gerade perfekt passt. Und muss nicht darauf hoffen, dass es das zufällig irgendwo zu kaufen oder zu bestellen gibt. Also das sind so die Vorzüge von 3D-Druck, die einem so in den Kopf kommen und ich glaub da gibt es noch ganz viele ganz andere Perspektiven, die ich gar nicht so kenne, weil ich das natürlich als Hobbyistin betreibe; aber 3D-Druck wird ja zum Beispiel auch in Dental-Laboren verwendet.

naerrin: Oder auf der Raumstation.

Pecca: Auf der Raumstation, genau. Da… das ist nochmal ein ganz anderer Planet. Aber auch ein 3D-Drucker zu Hause oder im lokalen Hackerspace oder Makingspace zu haben, ist echt praktisch. 

Wie funktioniert 3D-Druck? (00:06:49)

naerrin: Gut! Das ist die Antwort auf die Frage, wozu brauche ich überhaupt einen… Gehen wir noch weiter zurück, vielleicht sogar: Wie genau funktioniert 3D-Druck? Was passiert da? Und was gibt es? Also ich weiß du hast dich damit ja eine ganze Ecke beschäftigt und dich mit verschiedenen Systemen auch auseinander gesetzt.

Pecca: Genau. Also wie man wahrscheinlich am Titel der Folge erkennt, ist unser Fokus heute auf Resindruck, der heißt auch SLA-Druck, aber es gibt… ja, eine ganze Familie von unterschiedlichen 3D-Druckern. Und 3D-Druck hat immer eine Gemeinsamkeit, das gehört zur additiven Fertigung. Das heißt, irgendwie wird Material aufeinander geschichtelt bis es eine Form ergibt. Also nicht so wie beim Steinmetz, der irgendwie Material abträgt, sondern wir schichten immer was aufeinander bis man das Modell erhält und das gibt halt auch immer ähnliche Einschränkungen; egal was für ein Gerät oder was für eine Technik man benutzt. Und die ersten 3D-Drucker, die es so gab für den Heimgebrauch oder für die Laien sozusagen, sind noch klassische CNC-Geräte. Das heißt, da hat man mehrere Achsen auf denen sich ein Druckkopf bewegt, der was druckt. Und äh klassischerweise 3 Achsen: X, Y und Z. Und der Druckkopf druckt dann ein Filament aus und das ist so der klassische FDM-Drucker. Also wenn man oben Spaghettis rein macht und unten kommen Spaghetti raus…

naerrin: *lacht* 

Pecca: … das ist 3D-Druck *lacht*, wie die meisten Leute ihn verstehen. Genau.

naerrin: Ja, idealerweise sind die Spaghetti in Form von einem Objekt, aber nicht immer. *lacht*

Pecca: *lacht* Nicht immer, genau. … Genau und da kann man das Filament auf Rollen kaufen, also Spaghetti auf Rollen in verschiedenen Formen. Es ist alles Plastik und ähm… genau, damit Sachen aufbauen, drucken… . In den letzten Jahren ist halt eine zweite Variation von 3D-Drucker dazugekommen, beziehungsweise gab’s im industriellen Bereich schon länger, aber jetzt ist es wirklich eine Maschine, die auch anwenderfreundlich ist für zu Hause. Und das sind die SLA-Drucker oder Resindrucker. Und die, würde ich sagen, gehören auch nur noch im entferntesten Sinne zu den CNC-Maschinen, weil die nur noch eine einzige Achse haben, auf der sich da überhaupt was bewegt. Und als Mensch, der gerade erst anfängt, sich mit 3D-Druck zu beschäftigen, ist es wahrscheinlich ziemlich überfordernd, nicht nur sich zu überlegen was für einen Drucker man kaufen will mit welchem Budget, sondern ob man jetzt einen FDM-Drucker oder son seltsamen neuen Resindrucker haben möchte. Und wir schlagen jetzt mal so ein bisschen eine Bresche für den Resindruck, weil das ne echt tolle Technik ist und es auch sehr schön ist, so eine Technik live mitzuerleben, die sich noch ganz stark entwickelt und man sich dabei sozusagen mit entwickeln kann. Also es passiert da noch ganz viel und man kann im gleichen Tempo lernen, wie sich diese Geräte weiter entwickeln. Und das ist ein echt schönes Gefühl – darum ist es ein guter Zeitpunkt, um sich mit 3D-Druck und vor allem Resindruck zu beschäftigen.

naerrin: Ja, das finde ich auch. Also hier ist im Haushalt letztes Jahr ein Resindrucker eingezogen und wir haben uns auch genau diese Frage eben gestellt… wir hatten ja vorher auch schonmal durch das Stratum0 und durch Pecca halt, ne?, Kontakt zu den Filamentdrucker… aber ja, es ist letztendlich ein Resindrucker geworden, weil es irgendwie doch überzeugend war und warum genau, gucken wir uns jetzt näher an.

Wie funktioniert ein Resindrucker? (00:10:43)

Pecca: Ich mach mal kurz den Bogen auf und erkläre, wie ein Resindrucker technisch funktioniert und genau, dann können wir uns angucken, warum das eigentlich so cool ist.

naerrin: Das klingt gut. Ich hab auch schonmal versucht das zu erklären und ich glaube, du wirst es wahrscheinlich besser treffen. 

Pecca: *lacht* Wenn nicht, dann kannst du mich gerne ergänzen. Genau, also, wir haben ja schon gehört, dass es additive Fertigung ist; also man schichtelt Material aufeinander bis man ein Modell hat und ein Resindrucker trägt dann nicht Plastik auf sondern Harz – also Resin. Und trägt das schichtweise auf eine metallene Druckplatte auf und diese Druckplatte wird dann immer wieder in ein Becken, das mit Resin gefüllt ist, getaucht, dann wird da das Resin aufgetragen, dann fährt die Druckplatte wieder hoch, das übrige Resin kann abtropfen, dann fährt sie wieder in das Becken, die nächste Schicht wird aufgetragen… . Und dieses Auftragen des Resins funktioniert mit UV-Licht, das reagiert auf’s UV-Licht und härtet dann an den Stellen aus, wo es vom Licht getroffen wird. Die Beleuchtung übernimmt ein einfaches Display, wie das beim Handy oder bei Tablets gibt, und dieses Display ist tatsächlich auch bisher ein sehr limitierender Faktor bei 3D-Druckern gewesen. Die Druckplatte war dann einfach genauso groß wie ein Handydisplay oder mittlerweile ein Tabletdisplay. Und das Display waren früher Farbdisplays, die das Motiv auf die Platte geleuchtet haben, mittlerweile sind das Monodisplays, weil die sehr viel stärkeres UV-Licht ausstrahlen. Und das ist total logisch, und dann wundert man sich, warum das nicht schon früher so gemacht wurde, aber es gibt einfach keine Monodisplays auf dem Markt, wofür denn auch, das heißt, die mussten jetzt erst wieder aktiviert werden für die Resindrucker-Industrie, damit da schneller gedruckt werden kann mit Monodisplays. Also wenn man jetzt einen Resindrucker der neuesten Generation kauft, hat der normalerweise ein Monodisplay und hat dadurch sehr kurze Belichtungszeiten.

naerrin: Jetzt macht der Name von unserem Drucker Sinn.

Pecca: Ja, ihr habt ja auch einen Anycubic Mono X…

naerrin: Genau. 

Pecca: … der hat ein Monodisplay.

naerrin: Dafür steht das Mono! Super.

*beide lachen*

Pecca: Und das Motiv, das in das Harz reinbeleuchtet wird, sind einfach mehrere PNGs hintereinander. Also mehrere Hundert PNGs hintereinander oder Bilder im Allgemeinen – Bildgrafiken, die dann einfach auf dem Display angezeigt werden. Das heißt eine Datei für den Resindrucker besteht nicht wie bei einem FDM-Drucker aus räumlichen Anweisungen, also G-Code, der sagt: “Fahr 10 cm nach links, fahr 3 cm nach vorne, extrudiere 3 mm, fahr dann nach hinten”, sondern besteht nur aus der Ansage: “Fahr in den Topf mit dem Resin, zeige dieses Bild auf dem Display an und fahre wieder aus dem Drucker raus.”

naerrin: Das ist quasi diese eine Achse, die du gemeint hast… 

Pecca: Genau, es hat nur eine Z-Achse.

naerrin: Ja, also die Ebene der Platte, der Baseplate.

Pecca: Ja und das hat den großen Vorteil, dass sehr viel weniger zu kalibrieren ist und einzustellen ist und auch viel weniger kaputt gehen kann, weil man die Bewegung in eine Richtung hat und nicht drei Richtungen, die sich irgendwas verstellen kann. Also sind es sehr robuste Geräte, auch in Sachen: kann man die mal durch die Gegend tragen oder auf eine Veranstaltung mitnehmen. Und wenn man den Drucker das Hoch- und Runterfahren und Beleuchten eine Weile machen lässt, dann hängt an der Druckplatte, die dann aus dem Becken rausfährt, in diesem kastenförmigen Gerät, das Modell kopfüber und das kann man dann von der Druckplatte abnehmen und muss es dann noch in Isopropanol waschen damit das Resin, was da noch dranklebt, entfernt wird und danach kann man das noch aushärten – oder sollte es auch aushärten – das kann für einen die Sonne erledigen oder, wenn man so ein Gerät hat, kann das auch eine Wash-and-Cure-Maschine machen und das einmal rundum mit UV-Licht wirklich beleuchtet wird, damit es komplett hart und fest ist und dass keine Einschlüsse mehr von flüssigem Resin oder irgendwelche Reste auf dem Modell gibt, die noch flüssig sind. Joa. Das ist ungefähr wie ein Resindrucker funktioniert. Habe ich was vergessen?

naerrin: Ich glaube nicht, nein. Ähm, ich glaub doch ein Punkt kann man noch hinzufügen: Woher der Drucker weiß, was er drucken muss, ist meistens ein USB-Stick, den man schlicht in den Drucker steckt.

Pecca: Genau. Bei FDM-Druckern kann man mittlerweile irgendwie auch vom Rechner aus drucken über’s W-Lan, über einen Raspberry Pi oder über einen Server irgendwie. Bei den meisten Resindruckern geht es nicht, die sind noch nicht so weit. *lacht* Das entwickeln gerade ein paar Open Source Enthusiasten, aber da ist man tatsächlich mit einem einfachen USB-Stick am besten bedient. Und wer zum Beispiel Octoprint benutzt und sich jetzt gerade überlegt einen Resindrucker anzuschaffen, das ist so ein klassisches… äh eine klassische Software, um Drucke vom Rechner aus zu starten… Octoprint kann auch keine Resindrucker ansteuern, also da hat man keinen Luxus. *lacht*

Was ist der Vorteil am Resindruck? (00:16:33)

naerrin: *lacht* Ok, gut, also das funktioniert alles noch nicht, aber was sind dann so die ganz konkreten Vorteile von Resin jetzt so gegenüber den Spaghetti?

Pecca: Also Resindrucke sind einfach viel, viel, viel präziser, feiner und perfekter. Also ein Resindruck ist noch besser als natürlich jeder FDM-Druck und auch als gegossene Modelle, also irgendwie tiefgezogene Produkte, es ist einfach – man kann gar nicht glauben, dass das so aus einer Maschine rausgefallen ist. Man sieht keine Nähte, man sieht keine einzelnen Schichten und man kann millimeterfeinste μmfeine Details drucken, die man echt kaum glaubt, dass das überhaupt funktionieren kann.

naerrin: Klitzekleine Zähnchen bei kleinen Orks *lacht*

Pecca: Ja. Kleine Finger von kleinen Orks. Also es ist irre. Und früher waren die Druckflächen wie gesagt noch in der Größe eines Handydisplays und da konnte man halt auch wirklich nur kleine Sachen sehr fein drucken. Das hat einen ein bisschen eingeschränkt, da war das ein sehr spezialisiertes Werkzeug. Aber dadurch, dass mittlerweile die Druckfläche die Größe eines Tablets hat, kann man auch relativ große Sachen sehr detailliert und fein drucken. Und da kommt ein FDM Drucker einfach nicht dran.

naerrin: Vor allem auch die Höhe des Drucks.

Pecca: Ja, genau. 

naerrin: Die ist zwar auch, ich sage mal aus Gravitationsgründen ein bisschen limitiert,…

Pecca: *lacht* ja!

naerrin: …aber tatsächlich kann man auch Figuren,.. also mit dem großen Drucker den wir haben, der hat ja einen sehr großen, ich sage mal, Druckraum in dem Sinne. Und da, ja, haben wir auch schon Dinge gedruckt, die so 20cm hoch sind und das bringt dann schon echt viele Optionen.

Pecca: Ja. 20cm ist auch bei einem FDM Drucker schon ganz ordentlich

naerrin: Vor allem weil er mindestens zwischendurch einmal Spaghetti produzieren würde.

Pecca: *lacht* Garantiert. Aber auch erst ganz am Ende, wenn man schon fast fertig ist. Also das ist jetzt ein bisschen FDM Drucker Bashing. Ich habe auch einen FDM Drucker, aber sie sind halt zwei Geräte für unterschiedliche Anwendungsfälle. Und es ist sehr schön, beide zu haben, für ihre jeweiligen Gebrauchsfälle.

Was wir auch schon gesagt haben, ist ein SLA Drucker hat einfach weniger bewegliche Teile. Das hat halt den Vorteil, dass man da weniger kaputt machen kann in Anführungsstrichen, aber auch, dass es halt irgendwie weniger Gefahren birgt, dass man es schlecht kalibriert oder dass man Verschleiß hat. Es gibt ein paar Verschleißteile bei Resindruckern, die Absicht sind: Im Druckbett unten, die Unterseite. Das Druckbett ist ein Rahmen, einfach aus Metall und in der Unterseite ist ein sogenanntes FEP eingeklemmt. Das ist einfach so eine Plastikfolie, von der sich dann das beleuchtete Resin, das ausgehärtete Resin immer wieder so abploppt, wenn der Drucker hochfährt und das muss halt ein bisschen flexibel sein, das kann nicht einfach Glas sein. Und dieses FEP das ist dann vielleicht einmal im Jahr nicht mehr so schön, das tauscht man dann aus, aber das sind auch nur ein paar Euro. Das ist also das einzige Teil, das ein Verschleißteil wirklich ist und das ist auch absichtlich ein Verschleißteil. Genau, und sonst kann man relativ wenig kaputt machen. Und ein weiterer ganz großer Vorteil von Resindrucken ist das Resin an sich. Also das hat viele vorteilhafte Eigenschaften: Man kann es in sehr großen Flaschen kaufen. Man kann es gut lagern für längere Zeit. Man kann das Material wirklich restlos aufbrauchen, man hat also nicht irgendwie noch Filamentreste auf der Rolle, die man, bei denen es sich nicht lohnt die zu verdrucken. Sondern man kann bis zum letzten Tropfen verdrucken und dann, wenn das nicht mehr reicht für den Druck, den man gerade macht, es einfach mit einem anderen Resin auffüllen. Dadurch, dass man recht wenig Fehldrucke hat, produzier zumindest ich auch weniger Müll – Plastistikmüll – als bei FDM-Drucken. Und das Resin bietet sehr, sehr viele Möglichkeiten. Es gibt es in unfassbar vielen Farben. Es gibt Transparente,.. 

Genau und die transparenten Resine machen dann auch wirklich transparente Drucke, also nicht dass man da irgendwie Schichten sieht und das ist nur so semi-transparent, sondern es ist wirklich transparent. Es gibt so halbtransparent-Farbtöne wie “smoky black” und dann ist der Druck einfach so schön hinterher, dass man damit gar nichts mehr machen will. Das kommt aus dem Druck heraus und ist perfekt. Wunderschön.

*naerrin schmunzelt*

Pecca: Man kann sich auch selber Töne anmischen und damit exakt den Ton herstellen, den man haben möchte. Das heißt, es reicht auch durchaus, wenn man ein paar Farbtöne hat, weil man die Farben mischen kann. Bei FDM muss man halt alle Farbtöne auch vorrätig haben, die man verwenden will. Und dann, das ist auch für Leute, die viele Prototypen machen, sehr praktisch: Man kann das Resin sehr gut weiterverarbeiten. Die Filamente, die bei FDM-Druckern vernutzt werden, das sind alles Plastikarten, die sich zum Beispiel nicht kleben lassen. Per Definition. Also man kann mal Glück haben und irgendwas da mit Sekundenkleber zusammenklatschen, aber eigentlich sind das keine haltbaren Verbindungen. Und Resin kann man kleben, man kann es sogar mit sich selber kleben. Man kann es weiterbearbeiten, man kann es schleifen, man kann es dremeln, man kann es grundieren, man kann es bemalen. Beim Schleifen sollte man eine Maske tragen wegen dem feinen Staub, der da entsteht, aber man kann damit sehr viel später noch machen. Was bei FDM-Drucken sehr schwierig ist. Oder sehr viel arbeitsaufwändiger.

Woher Druckdateien bekommen und was mit ihnen machen? (00:22:40) (eher 00:22:55)

naerrin: Ich glaube, so thematisch wären wir  jetzt wahrscheinlich ganz gut an dem Punkt: Menschen fragen sich jetzt  vielleicht, ja gut, ist ja schön, dass der Drucker so funktioniert, aber  wie kriege ich denn meine Dateien einfach überhaupt? Sie müssen auf  einen USB Stick, ja. Aber woher kriege ich die Dateien beziehungsweise was muss ich vorher noch machen um diese Datein benutzen zu können?

Pecca: Ja, das ist eine ganz spannende Frage und das ist insbesondere bei den Resindruckern gerade eine richtig spannende Frage. Generell ist es so, dass man für alle Sorten von 3D-Druckern sogenannte Slicer benutzt. Also Modelle, bei denen man eine 3D-Datei in einem 3D-Format ganz unterschiedlicher Art, meistens eine SDL-Datei, die importiert man und hinterher wird einem ein anderes Dateiformat, das der Drucker jeweils haben möchte, rausgeworfen. Mit den Anweisungen, wie der Drucker sich zu verhalten hat, damit genau das passiert, was man möchte. Und da gibt es bei FDM Druckern einen Standard, da wird G-Code verwendet. Und weil sich die Resindrucker so stark unabhängig voneinander gleichzeitig entwickelt haben, bei verschiedenen Herstellern, gibt es auch für Resindrucker ganz viele unterschiedliche Slicer. Obwohl da nur Bilddateien rausfallen. Und einige von diesen Formaten, die da rauskommen, sind auch proprietär, das heißt man kann nicht mit jedem Slicer jeden 3D-Drucker bedienen. Der Klassiker gerade bei Resindruck ist zum einen der PrusaSlicer, der das proprietäre Dateiformat SL1 rauswirft, das heißt das geht wirklich nur für die Prusageräte. Dann gibt es ChituBox, das ist auch schon ein alter Hase, den man mit eigentlich fast allen Geräten verwenden kann. Und ein ganz neuer Player ist Lychee, die sind so halb Open Source, halb kommerziell orientiert. Es gibt aber keinen Standard und das wird wahrscheinlich auch noch eine Weile so bleiben. Allerdings ist das nicht so dramatisch, weil all diese Slicer, die ich gerade aufgezählt habe, sehr gut sind. Das heißt im Endeffekt ist es nur eine Frage des Geräts und des persönlichen Geschmacks, welchen man davon benutzen will. Einfach dadurch bedingt, dass es mit sehr vielen Druckern kompatibel ist und schon sehr etabliert ist, würde ich jetzt gerade ChituBox für Einsteiger empfehlen, aber man kann eigentlich alle verwenden. 

Und in diesem Slicer stellt man dann zum einen initial einmal ein, was für ein Gerät man hat, mit welchen Eigenschaften. Man stellt ein, wie lange das Resin beleuchtet werden muss, das ist aber auch mittlerweile immer sehr gleich. Das ist bei Mono-Druckern sind das so 2-3 Sekunden und bei den alten Generationendruckern mit Farbdisplay sind das irgendwie so 6-7 Sekunden. Und dann kann man noch so Sachen wie Stützmaterial einstellen, aber da gehen wir später auch nochmal drauf ein.

Was kostet mich denn der Spaß in der Anschaffung? (00:25:56) (eher 26:15)

naerrin: Genau. *schmunzelt* Die spannendste aller Fragen ist dann jetzt zu diesem Zeitpunkt vielleicht… Wir haben es ja am Anfang schonmal kurz angerissen: Was sind denn die Initialkosten, also wo fängt mensch da an, wie viel Geld ist so die Investition, die man für das Ganze dann macht?

Pecca: Das ist tatsächlich richtig, richtig unterschiedlich. Also man kann problemlos einen guten Resindrucker für 100€ bekommen, man kann aber auch 2.000 oder 10.000€ dafür ausgeben.

naerrin: *lacht*

Pecca: So, also nach oben hin gibt’s kein Limit. Das Schöne ist, dass bei Resindruckern alte Geräte und günstigere Geräte genauso gut drucken, wie die teuren Geräte. Da gibt’s fast keinen Unterschied. Also wenn man ein Dentallabor hat, vielleicht das einen Unterschied, aber für den normalen Benutzer sind die Unterschiede minimal. Das Einzige, was sich verändert, ist wie komfortabel das Gerät zu bedienen ist. Also wie schön ist mein Gehäuse konstruiert, wie einfach komme ich an Sachen dran, wie gut kann man das Resin abtropfen lassen, wie schnell druckt der, wie gut kann ich das Gerät reinigen, oder so.

naerrin: Und wahrscheinlich auch welche Größe der Display hat, hätte ich gerne, also welches Volumen möchte ich drucken können, das hat bestimmt auch einen Einfluss auf den Preis.

Pecca: Genau, aber selbst da gibt es halt sehr, sehr günstige Geräte irgendwie für 300, 400€, was jetzt für einen 3D-Drucker günstig ist.

naerrin: Ja, in Relation günstig.

Pecca: Genau. Und da gibt’s wenig wirklich qualitative Unterschiede beim Druck. Das heißt wenn man sich dafür interessiert und sagt “ah ich weiß aber nicht, ob ich dafür gleich so viel Geld ausgeben muss”, dann kann man problemlos ein gebrauchtes Gerät für 100 oder 50€ kaufen und damit vollkommen glücklich werden, das ist also echt schön. Die Klassiker unter den 3D-Drucker-Herstellern sind gerade Prusa, Elegoo und Anycubic. Und dann gibt es noch Phrozen und ich glaube auch Formlabs. Phrozen macht aber mehr so sehr obskure Geräte, die teilweise zum Beispiel riesig groß sind, das brauche ich gar nicht. Aber es ist ganz spannend, sich das mal anzugucken.

naerrin: Auf jeden Fall kann mensch sich einen Hackerspace oder einen Makerspace in der Nähe suchen und vielleicht mal gucken, ob es da nicht auch die Option gibt, das Gerät, oder irgendein Gerät mal zu testen. Ob das etwas ist, wo man wirklich investieren möchte. Weil es ist schon ein großes Thema und erstmal quasi eine Anschaffung. *schmunzelt*

Pecca: Ja.

naerrin: So, da kann man sich auf jeden Fall annähern. Das ist vielleicht gar nicht so verkehrt.

Was muss beim Arbeiten mit Resin beachtet werden? (00:28:41)

naerrin: Gut, nächste Frage: Worauf genau muss ich dann tatsächlich achten, wenn ich damit arbeite? Also ich habe ja meine Erfahrungen auch schon gemacht, aber es gibt da ja auch so ein paar Sicherheitshinweise, die man vielleicht einhalten sollte oder zumindest so die Arbeitsumgebung ideal einrichten.

Pecca: Jetzt kommen wir sozusagen zu den Nachteilen des 3D-Drucks, und ein Faktor, der viele Leute initial erstmal von Resindrucken abhält, ist das Resin, mit dem man arbeitet: Das ist ein Harz und wer schon mal mit Harz gearbeitet hat, weiß, dass das nicht ganz ungefährlich ist. Ein Faktor, der die Community spaltet, ist der Geruch des Harzes. Das ist so ein bisschen wie irgendwie Koriander oder Lakritze, also es gibt Leute, die finden es ganz schrecklich und können es nicht ertragen; kriegen davon sofort Kopfschmerzen, und dann gibt es Leute wie mich, die das kaum riechen und gar nicht wissen, was alle anderen haben …

naerrin: … und Menschen wie mich: Ich steck irgendwo dazwischen. 

Pecca: Du bist die Mitte… Da empfehle ich vorher immer, dass man sich erstmal irgendwo eine Flasche Resin ausleiht und mal eine Nase voll von nimmt und guckt, ob man das ganz schrecklich findet oder es einen nicht so stört. Und dann, ja, das Resin kann halt irritierend wirken auf der Haut; man sollte es auf keinen Fall in die Augen bekommen. Und es hat so einen Sensitivisierungseffekt, das heißt, wenn man sehr oft Hautkontakt mit dem Resin hat, wird man immer empfindlicher dagegen und entwickelt dann über die Zeit eine Allergie. Und es gibt sehr viele Horrorfotos im Internet von Leuten, die Verbrennungen oder so chemische Verbrennungen mit Blasen haben auf der Haut von dem Resin, aber das ist nicht die normale Reaktion des Körpers auf dieses Resin, sondern das sind entweder Leute, die initial schon dagegen allergisch sind, oder wiederholt, weil sie das zum Beispiel im Berufsalltag benutzen, aus Versehen wirklich Körperkontakt mit dem Resin hatten, bis der Körper eine Allergie entwickelt hat. Wenn man jetzt zu Hause regelmäßig einen 3D-Druck anwirft und dabei einige Grundsicherheitsvorkehrungen trifft, wird einen das nicht betreffen. Und dazu gehört: Man sollte immer Handschuhe tragen, wenn man Resin händelt, man sollte immer eine gute Belüftung haben während des Druckes und beim Arbeiten mit dem Druck an sich; man sollte es nicht essen, man sollte seine Haustiere und Kinder damit nicht einschmieren… Es bietet sich an, eine Schutzbrille zu tragen, weil in die Augen Kriegen ist echt nicht so geil, und da wir gerade eh alle Masken zu Hause haben, kann man sich die auch aufsetzen; und wer da dann noch ein bisschen pingeliger und penibler ist als ich kann dann auch noch einen Kittel tragen und ist dann wirklich gut geschützt. Und wenn das dann mal auf die Haut kommt, ist es auch ganz undramatisch: Das kann man einfach mit Seife abwaschen, und da passiert nichts. 

naerrin: Ja, was vielleicht noch ein Sicherheitsaspekt ist, meistens hat man doch eine gute Menge Alkohol rumstehen…

Pecca: Oh ja.

naerrin: …Den sollte man a) gut verwahren und b) wenn man tatsächlich mal so einen Kanister hat oder so, den nicht unbedingt – auch wenn er leer ist – direkt fest zuschrauben, sondern gut auslüften lassen. Solche Dinge kann man auch… aber da gibt es einige Details, da kann man sich dann noch informieren. Nur so als grober Einwurf noch zur Sicherheit.

Pecca: Ja, genau. Und in dem Alkohol beziehungsweise Isopropanol reinigt man ja auch die 3D-Drucke und tatsächlich, was viele Leute unterschätzen ist, ist: das Resin an sich ist realtiv harmlos. Was sehr viel problematischer ist, ist wenn man Hautkontakt hat mit dem Isopropanol in dem das Resin gelöst ist. Das ist dann wirklich fies auf der Haut. Das soll man auf jeden Fall schnell gut abwaschen. Aber das passiert einem weitaus weniger schnell gefühlt, als dass man sich beim Ablösen des Druckes aus Versehen irgendwo Resin hintropft. Also das kann einem schon mal passieren. Weil da auch mal ein bisschen mit einem Spatel und Schmackes dabei sein kann. Aber mit dem Isopropanol hat man eigentlich keinen Hautkontakt.

naerrin: Auf jeden Fall ist es ganz gut, eine Arbeitsfläche zu haben, auf der man die Sachen vernünftig nebeneinander stellen kann. Oder zumindest für den Moment des damit Arbeitens. Also wir machen das tatsächlich meistens auf dem Boden im Badezimmer. Weil da sind Fliesen. Da kann man die Sachen auch, also das Becken daneben stellen und die Sachen ganz gut ablösen von der Platte dann. Wenn die Platte so leicht auf dem Boden aufsitzt geht das meistens ganz gut. (Ich) glaub, das ist so dann schon ein bisschen Geschmackssache, wie so die Arbeitsumgebung aussieht, aber ich würde es auf jeden Fall nicht auf dem Schreibtisch zwischen allen möglichen Unterlagen machen.

Pecca: Hmm *lacht* Ne

naerrin: Man sollte sich da schon ein bisschen Platz schaffen für. *schmunzelt*

Pecca: Ja genau, also am besten mit einer Belüftung direkt, die man sich dran bauen kann oder an einem offenen Fenster. Oder auf Kipp gestelltes Fenster ist auch in Ordnung. Da scheiden sich ein bisschen die Geister, wie vorsichtig man da ist, genau.

Was kann beim Resindruck alles schief gehen? (00:33:53)

Pecca: Ich hatte bisher immer das Glück dass Resinendruck so eine Technik ist, die mir im Prinzip zugeflogen ist. Ich hab das das erste Mal gemacht und es hat sofort funktioniert und ich war vollkommen begeistert und ich habe ganz viele Experimente gemacht und allen davon ganz begeistert erzählt.

Und dann haben sich ganz viele Leute einen Resinendrucker gekauft und dann zwei Tage später war dann die Verzweiflung sehr groß. Bei dir funktioniert das so gut, warum funktioniert das bei mir nicht?

Da wird nichts gedruckt. Oder der Drucker kallibriert nicht richtig oder der Druck sieht komisch aus, der da raus kommt. Oder … es ist kaputt. Und aus der Perspektive kann ich gar nicht so viel erzählen aber ich glaube, du kannst da ein bischen was erzählen, was einem da für Hürden so begegnen können beim Resinendrucken.

naerrin: Ich habe mir Gedanken gemacht, was sind typische Hürden und vielleicht auch Fehler, denen man so in die Arme läuft. Also Dinge, die einem speziell am Anfang vielleicht öfter passieren. Ein richtig schöner erster Fehler ist, es kann auch ein späterer Fehler sein: Man vergisst das Becken festzuschrauben.

Pecca: Oh, oh ja.

naerrin: Also, vom Funktionsprinzip hatte pecca ja bereits erzählt. Dass die Platte fährt runter mit dem Becken mit dem Resin. Das hat dieses Fab. Und da drunter ist das Display, das beleuchtet. Und dieses Becken, damit, wenn der Druck hochfährt und überhaupt genug Zug entsteht damit sich das wieder vom Fab ablöst und nach oben fahren kann muss natürlich das Becken festsitzen und deswegen gibt es Schrauben, mit denen man in den Drucker rein das Becken festschraubt. Und wenn man diese vergisst abzumachen, dann kann es passieren, dass das Becken mitangehoben wird. Es kippt dann vielleicht nicht unbedingt direkt aus aber was auf jeden Fall passiert ist, dass der Druck sich nicht mehr richtig aufeinander aufbauen kann. Das führt zu Zeug. Ehm, also es …

Pecca: Auch eine Form von Spaghetti.

naerrin: Die Spaghetti Variante im Resindrucker ist quasi Klumpen

*lachen*

Pecca: Das sind dann die Meatballs.

naerrin: Was bei uns dann los war, war wir haben erstmal total wild drauf los gedruckt und sehr schnell festgestellt, dass manche Sachen gar nicht so gut funktionieren. Zum Beispiel, also es wird ja alles nacheinander gedruckt. Layer für Layer. Das kann man sich vorstellen, wie so wenn das Gehirn im MRT untersucht wird. So Scheibchen für Scheibchen für Scheibchen. So ist die Druckdatei aufgebaut. Und es gibt halt manchmal so Sachen die erst viel weiter oben anfangen. Also wenn eine Figur zum Beispiel gedruckt wird, wird sie von den Füßen zum Kopf gedruckt. Und wenn die dann einen ausgestreckten Arm hat, ist die Frage, wo soll denn dieser Arm herkommen? Das ist etwas, was mir vorher, also ganz am Anfang so ein bisschen den Kopf gekillt hat. Und dann kamst du natürlich auch gleich um die Ecke. Ich und mein Gefährte wir waren unter anderem Personen, die dann zu Pecca gerannt sind und gesagt haben: Hö funktioniert gar nicht so bei uns.

*lachen*

Pecca: Du hast uns Quatsch verkauft!

naerrin: Ja, und da war das Zauberwort dann Support. Das hatte Pecca ja schon gerade erwähnt, als es um den Slicer ging. Im Slicer selbst bereitet man die Druckdatei vor und formattiert sie nicht nur in das richtige Format für den Drucker, sondern kann halt noch Ergänzungen machen oder leichte Veränderungen vornehmen und eine Möglichkeit ist eben Support. Und Support ist so – ja, man kann sich das vorstellen wie bei so einer lustigen Stahlkonstruktion mit so ganz vielen Querstreben. So setzt dann der Slicer, wenn man sagt “ich möchte Support hinzufügen” halt einfach so Verstrebungen an die Figur. Wenn nach 5 Zentimetern erst der Arm der Figur kommt, der da so quasi in der Luft schwebt, geht halt der Support tatsächlich vom ersten Layer bis zu dem Punkt, wo der Arm anfangen würde. Und weil diese Verbindungen da sind, kann an dieser Stelle quasi auch eine Schicht anfangen. Da fängt dann sozusagen die erste Schicht des Armes wirklich an. Grob richtig, oder?

Pecca: Ja, mich erinnert der Support auch immer an so kleine Ärmchen, die von der Druckplatte kommen und das Modell festhalten. Auch ganz viele kleine Pfoten.

*lachen*

naerrin: Ja. Genau und dieser Support lässt sich auch auf verschiedenste Weise einstellen. Da haben wir tatsächlich am Anfang auch so ein bisschen mit rumgespielt. Es gibt leichten Support, der geht sehr schnell ab. Wenn man aber jetzt eine sehr schwere Figur hat, das lernt man dann auch sehr schnell, reicht der leichte Support nicht mehr, weil sonst durch den Sog kann halt Support auch abreißen. Und da muss man gut einschätzen, bei welcher Figur so grob welcher Support angemessen ist. Das ist auf jeden Fall etwas, wo man am Anfang so dran hängt, so ein bisschen dran verzweifelt, finde ich.

Pecca: hmm.

naerrin: Welchen richtig schönen Fehler ich noch hatte war, ich habe – natürlich fängt man immer gleich mit Riesenprojekten an.

Pecca: Ja, das kenne ich. *lacht*

naerrin: …einen großen Würfelturm gedruckt. Und hatte damit so mein liebes Problem. Ich brauchte drei Versuche, bis es geklappt hat. Und zwar ist immer wieder ein Fehler aufgetaucht, den ich ganz merkwürdig fand. Er hat sich immer einseitig, also so in Kippposition von der Baseplate gelöst. Und zwar nach einer gewissen Anzahl an Layern erst. Also er ist sehr weit gegangen und nach einer gewissen Anzahl an Layern stand das Ding plötzlich schief. Ich hab mir dann immer die Sache gut angeguckt, die ich da produziert hab und mir ist dann aufgefallen, dass jedes Mal viele kleine Bläschen an der Stelle im Resin im ersten Layer eingeschlossen waren, die, ja, genau an der Stelle waren, wo er halt sich abgelöst hatte. Und dann habe ich beobachtet, was ich tue, während ich den Druck vorbereite. Und was mir dann aufgefallen ist, ist: Wenn ich das Resin ins Becken gieße- weil, man schüttelt es ja gut vorher – dann schwimmen da ganz viele kleine Bläschen drin rum und mein Trick war dann und das hat dann wirklich funktioniert, einfach das Becken ein bisschen stehen zu lassen. Die Bläschen nach außen zu schieben, ein bisschen zu pusten, ein bisschen wegzustreichen und einfach zu warten, bis die kaputt sind. Weil, meine Theorie – und du nickst..

Pecca: Ja, das ist korrekt. *lacht*

naerrin: Die Baseplate fährt dann nach unten, drückt die Bläschen mit nach unten, fixiert die und dann ist der erste Layer quasi an einzelnen Stellen hohl. Und wenn ich dann etwas drucke, was super viel Gewicht mit sich bringt, weil es, ja so ein Würfelturm ist halt schon ein bisschen massiv. Dann, ja, kommt die Gravitation ins Spiel und es könnte sein, dass aufgrund des Zuges nach oben dann sich das löst.

Pecca: Das ist auch genau ein ganz klassischer Fehler den man so, der einem begegnen kann und das ist tatsächlich auch je nach Resinmarke ganz unterschiedlich, wie krass die Blasen werfen. Und das kann einen schon in die Verzweiflung treiben, wenn man es mal ein bisschen eilig hat und dann halt Resin reinpackt in das Becken und dann sofort losdrucken will. Ein guter Trick für Faule um das zu vermeiden, ist, nach dem Drucken einfach das Resin immer im Becken zu lassen und nur hin und wieder mal ein bisschen nachzukippen. Das heißt im besten Fall passiert einem das nur einmal am Anfang…

*lachen*

Pecca: …Wenn man mal ganz selten die Farbe wechseln möchte. *räuspern*

naerrin: Ja, wobei es natürlich schon gut ist, das Becken relativ regelmäßig leer zu machen, wenn man zwischendurch länger nichts macht. Wenn man jetzt aber tatsächlich sehr regelmäßig damit arbeitet, dann kann das schon, glaube ich, länger im Becken bleiben.

Pecca: Ja, also ich würde sagen so eine Woche bis eineinhalb Wochen kann man das Resin erfahrungsgemäß zwischendurch mal stehen lassen. Wenn man es länger stehen lässt und der Drucker auch an einer Stelle steht, wo er ein bisschen Sonne abkriegt, kann es einem sonst passieren, dass es im Becken so klumpig aushärtet und dann wird der nächste Druck auch definitiv Quatsch.

naerrin: Uh, ja. Noch ein Fehler, der passieren kann: Wenn der Drucker direkt neben der wash&cure steht und man gerade gedruckt hat, seinen Druck gereinigt hat und ihn dann mit dem UV-Licht der wash&cure aushärten möchte, sollte man auf jeden Fall den über dem 3D-Drucker wieder zumachen, damit das Resin im Becken nicht mit belichtet wird. Falls man aus irgendwelchen Gründen den eigentlich zu der wash&cure gehörenden Schirm, Schutz, wie heißt das…

Pecca: Deckel?

naerrin: …Deckel, ja so! …Den Deckel der wash&cure, wenn man den nicht draufmacht, weil man die Figur irgendwie festhalten muss oder so, dann sollte man darauf achten, dass man… Ja, das Becken daneben nicht offen stehen hat und aus Versehen aushärtet.

*lachen*

naerrin: Ja, es schwamm eine – Scholle…

*lachen*

Pecca: Immerhin kann man das gut sehen.

naerrin (parallel): …auf dem Resin

naerrin: Ja du hast auch noch einen Punkt zu dem – also ich hab noch weitere… vielleicht hast du ja auch noch einen.

Pecca: Ja, also ich hab zwei Fehler, die mir auch durchaus begegnet sind, die einem auch n bisschen Nerven rauben können ist: Manchmal sind einfach die USB-Sticks, die mitgeliefert werden, kaputt oder zu alt und dann bricht der Druck einfach irgendwann ab, also das Modell druckt bis zur Hälfte und endet dann glatt und macht dann nicht weiter und dann fragt man sich, ob das mit dem FEP nicht in Ordnung ist oder sonst was und testet dann da hundert Jahre rum und es bricht aber immer an der selben Stelle ab, was ja verdächtig ist und dann ist es oft so, dass der USB-Stick einfach korrupt ist oder die Datei nicht richtig gespeichert ist und man dann n andern USB-Stick benutzen muss. Und das ist mir tatsächlich schon sehr, sehr häufig passiert, weil ich auch schon verschiedene Geräte hatte und habe und genauso kann es auch passieren, wenn man ne Datei nimmt, gerade, wenn es von nem Anfänger modelliert ist, dass die zu viele Vertices hat und einfach zu detailliert ist und dadurch die Datei riesig wird und der Resin-Drucker dann auch nicht mehr klar kommt und nach ner gewissen Anzahl Schichten einfach abbricht und die ist meistens auch immer die gleiche. Dann merkt man: “okay, ab da ist jetzt meine Datei zu groß”. Und ein schöner Effekt, den man oft hat, wenn man denn jemandem einen Resin-Drucker zeigt, das das die Leute ganz begeistert, das FEP anfassen wollen. “Oh, das ist ja eine transparente Folie. Da drücke ich jetzt mal drauf, um zu testen, ob die flexibel oder fest ist.” und das sollte man auf keinen Fall machen, weil da muss man das FEP ganz gründlich wieder sauber machen und von dem Fett reinigen, damit es wieder funktioniert. Und wenn man das zu oft macht, ist das FEP hin und man muss es auswechseln.

naerrin: Was auch noch so n Punkt war, um nochmal auf den Würfelturm zurückzukommen: Manche, vor allem sehr große Objekte können auch sehr massiv sein, also ich hab dann die Gravitation ja schon ins Spiel gebracht und je schwerer etwas ist, desto krasser oder desto wahrscheinlicher ist es auch, dass es vielleicht sich mal ablöst und da kann es auch helfen beim Vorbereiten, das geht auch mit dem Slicer, die Figur hohl zu machen. Also man kann dann quasi ne Wand stärker einstellen und dann hat man zum einen weniger Resin verbraucht, es ist leichter, aber, das musste ich dann auch lernen und auch so ne typische erste Hürde für: »Ich habe ein schönes, fertiges Objekt«: man muss dann noch was bedenken, nämlich, wenn man einfach nur eine hohle Figur macht, entsteht stärkerer Unterdruck in der Figur beim Abziehen, wenn die Baseplate nach Oben geht. Und deswegen ist es super hilfreich, dass man ein Loch in einer guten Stelle in der Wand hat, dass eben da auch noch quasi Atmosphärenaustausch herrscht. Plus dieses Loch ist auch da für gut, das Resin das innen drin bleibt das flüssig ist, wieder abfließen kann und man es gut ausspülen kann, weil das hatte ich nämlich: Wir hatten kleine Spielsteine gemacht und hatten die dann höher gemacht und kein Loch drin vorgesehen und der eine ist dann beim Queuen gebrochen und es ist ganz viel Resin ausgelaufen noch was da halt drin war und um so flüssiges Resin in Objekten zu verhindern ist es halt gut wenn man noch so n Loch einbaut wo das raus fließen kann und man das auch von Innen spülen kann. Das geht auch ganz gut. Man drückt da irgendwie drauf: “ich möchte ein Loch machen” und dann kann man auswählen wie groß es ist und meistens, und das ist auch sehr schön, fällt dann, wenn man anklickt “mache dieses Loch bitte an die Stelle”, fällt dann so n kleiner Ploppen aus dem Objekt raus und klickt auch in der Druckdatei rum, das heißt das was man ausgeschnitten hat wird mitgedruckt und man kann das später wieder einsetzen um es zu verschließen. 

Pecca: Ja, das ist super. 

Wie entscheide ich, wie ich die Druckdatei aufbereite? (00:46:58)

naerrin: Genau, aber ja die großen Fragen sind dann natürlich wenn man diese Option weiß, dann ist es schon mal gut, aber die Frage, die sich mir immer stellt, ist: Wie entscheide ich mich eigentlich bei welcher Figur mache ich was, muss die jetzt hohl werden, brauche ich bei der Figur Support, welchen Support am besten und ja… 

Pecca: und das ist beim Resin-Druck tatsächlich wie auch beim FDM 3D-Druck ne ganz große Frage der Erfahrung. Am Anfang kann man da immer mal irgendwie auch noch so Tipps und Tricks googlen, aber am Besten weiß man das, wenn man selber schon mal ein, zwei Sachen gedruckt hat und auch seinen 3D-Drucker kennt, zum Beispiel gibt es so n paar Maßgaben, die sind sehr allgemein gültig. Wenn man ein Modell druckt, dann bietet es sich immer an, das um zwanzig bis dreißig Grad zu kippen und dann da Support drunter zu machen und das ist insbesondere ein guter Tipp bei Modellen, die ne flache Fläche haben. 

Also wenn ich jetzt beispielsweise einfach eine Münze drucken würde, dann würde ich instinktiv denken: »Ach ich kann die ja einfach direkt flach auf mein Druckbrett drucken«. aber das funktioniert ganz schlecht. Die kann man dann oft nicht mehr ordentlich ablösen und die kriegen auch oft seltsame Artefakte, aber wenn man die um fünfundzwanzig Grad schräg stellt und n bisschen Support drunter macht, dann kann man die relativ problemlos drucken. Da kriegt man allein durch die visuelle Darstellung des Slicers schon auch schnell n Gefühl für so: ist das ne große Menge Stützmaterial, kann ich das hinterher noch gut ablösen, macht das Sinn? Gehen mir hier vielleicht auch Details kaputt, wenn ich das so mache, oder ist das vielleicht auch zu wenig und mein Modell ist so massiv, dass es mir abreißen könnte? Das muss man tatsächlich für sich selber lernen, aber das sind wahrscheinlich ungefähr vielleicht drei Drucke, die man da mal testweise machen muss und dann hat man schon n ganz gutes Gefühl dafür, wie man seine Modelle am besten stellt und auch Füllmaterial bzw. Löcher und hohle Modelle, da kann einem auch die Intelligenz des Slicers gut unter die Arme greifen, weil der einem schon sehr genau vorgibt, ob es überhaupt geht Modell hohl zu machen oder ob dann die Wände zu dünn werden und sobald es im Prinzip technisch geht ist es meistens auch sinnvoll.

*beide lachen*

Und das ist auch ganz lustig: Ich hab vorhin erzählt, dass die Druckflächen immer größer werden und durch die Verwendung von Monodisplays die Druckzeiten auch immer kürzer werden, vor allem die Belichtungszeiten, gleichzeitig sind dadurch aber auch die großen Drucker wieder n bisschen fehleranfälliger geworden, weil solche Probleme, wie starken Unterdruck oder zu schwere Modelle hat man gar nicht, wenn man n kleinen Drucker mit nem kleinen Display hat auf dem man kleine Modelle druckt. 

naerrin: Stimmt.

Pecca: Und jetzt bei den großen Druckern ist es so, dass die teilweise die Druckgeschwindigkeit künstlich wieder runter schrauben müssen, also softwareseitig, damit das Druckbett nicht zu schnell hoch fährt und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man das Modell vom Druckbrett reißt, einfach durch Schwung, das heißt die kommende Generation Resin-Drucker wird wieder langsamer, einfach um einen zuverlässigeren Druck zu generieren.

naerrin: Ja, das ist spannend. Es ist auch sowieso eigentlich ziemlich interessant dem Drucker dann überhaupt zuzugucken und zuzuhören, wie’n der arbeitet also mal ganz abgesehen von dem mechanischen Geräusch, das passiert, wenn er hoch und runter fährt, aber ja dann halt auch immer auch auf dieses Plopp zu warten und die Art und weise, wie dieses Plopp klingt da hat man meistens schon eine ganz gute Idee davon, ob der Druck gerade funktioniert. Das hattest du ja vorhin auch schon kurz gesagt, das man ganz am Anfang eigentlich nicht sieht, was da passiert, weil die Baseplate so tief im Becken sitzt und nur so wenig weit hoch fährt, energieeffizient halt, das man nicht unter die Platte gucken kann. Das heißt, man weiß nach einigen Layern überhaupt noch gar nicht, ob es angefangen hat zu haften, ob alles gut ist, und deswegen ja ist man manchmal immer so drauf und dran zu sagen: »mhm, hach ja, fünfzig Layer rum ich glaub ich fass mal kurz hoch und guck ob’s geklappt« und drückt dann wieder auf Start, so dass er dann weiterdrucken kann, das habe ich am Anfang viel häufiger gemacht, weil ich immer super nervös war, ob es funktioniert und das ist ja so n kleiner Nachteil man sieht es halt einfach überhaupt nicht aber man kann sich dran gewöhnen es zu erhören: wenn es ein sattes Plopp macht und das Resin im Becken einmal so richtig schön zuckt und die Baseplate dann langsam raus fährt, dann scheint alles gut zu sein und wenn man aber irgendwie so ein Plopp und dann noch so n verzögertes Ablösen-Plopp-Geräusch hinterher kommt, das ist n gutes Indiz dafür, dass das Ding schief hängt, das es sich in zwei Schritten ablöst und dann weißt du eigentlich schon okay da brauch ich nicht drunter gucken, da kann ich gleich auf Stopp machen das ist ja… 

Pecca: Und auch wenn wir grad beim Thema Geräusche sind das ist auch ganz angenehm finde ich: Resin-Drucker machen ein – finde ich – Geräusch, das man relativ gut ausblenden kann, also FDM-Drucker, die fahren ja immer so ihre Bahnen und spielen dann so Musik so dih-düh-duh-do-du und n Resin-Drucker der rauscht halt in erster Linie macht manchmal diesen Plopp-Geräusch aber den kann man ganz gut irgendwo im Hintergrund laufen lassen ohne, dass es einen wahnsinnig macht.

naerrin: Wieviel hast du während Videokonferenzen gedruckt? *lacht*

Pecca: Sehr viel und es hat niemand gemerkt.

*beide Lachen* 

Pecca: So sollte das sein…

Tipps und Tricks beim Resindruck (00:52:48)

naerrin: Ja, ich glaube, dann habe ich fast alle meine Punkte, aber es gibt bestimmt noch Punkte, die wir jetzt nicht haben, aber, weil wir ja auch nicht dreitausend Stunden reden wollen, dachten wir uns, machen wir zum Schluss noch so etwas wie Tipps und Tricks und das ist definitiv eher Peccas Metier weil sie soviel probiert hat an so viel unterschiedlichen Geräten *lacht* 

Pecca: Genau, man kann richtig viel mit Resin-Druckern experimentieren, rumspielen und ganz viel auch von der Community lernen einfach, weil die Geräte noch so neuartig sind, das alle da ständig neue Best-Practices entwickeln und es ganz viele Sachen gibt, die einfach noch keiner ausprobiert hat, also es ist ein schönes Gefühl mal bei irgendwas die Erste zu sein, die das auf der Welt macht. Ein Punkt hast du ja gerade schon angesprochen: Man kann zwischendurch den Drucker hochfahren. Man kann gucken, was man gedruckt hat. Man kann aber auch Sachen mit dem Harz im Becken machen. Man kann zum Beispiel, wenn man ein Ersatzbecken hat, oder zwei, kann man einfach das Becken wechseln mit nem anderen Resin drin. Man kann damit einfach die Farbe wechseln mitten im Druck. Man kann Resine auch wild mischen, insbesondere bei den gleichen Marken, gleichartigen Resin kann man seine eigene Farben zusammen mixen, man kann auch noch n bisschen verrücktere Sachen ausprobieren: Farbverläufe, zum Beispiel, machen, indem man zwischendurch immer n bisschen andersfarbiges Resin nachgießt. Man kann marmorieren, indem man spezielle Pigmente für Resin mit in den Druck einrührt, während gedruckt wird und man kann auch, zum Beispiel, Glimmer und Düfte mit in das Resin geben, um dann glitzernde Drucke zu machen. Und das kann man relativ gefahrlos einfach ausprobieren. Das Schlimmste, was passiert, ist, dass man halt n bisschen Rosin hinterher weg muss, weil man’s jetzt versaut hat, aber da kann jetzt nicht viel schief gehen. Man kann den Drucker damit auch nicht kaputt machen. Es ist n echt schönes Gefühl.

naerrin: Was mir dabei direkt noch einfällt, ist das Flex-Resin.

Pecca: Ja, mein Nemesis.

*beide lachen*

naerrin: Ja, also ein Nachteil an Resin ist, wenn es quasi ausgehärtet ist, ist es halt hart. Es kann dadurch potentiell auch durch fortlaufendes Ausgesetztsein an der Sonne ein bisschen spröde werden und wenn es nicht flexibel genug ist, kann es dann tatsächlich auch mal brechen, wenn man jetzt vielleicht nur so ne dünne Hülle hat für n Arduino oder Rasperry oder so und da kann ganz gut dieses Flex-Resin helfen, das ist nämlich ein zusätzliches Ding. Also Pecca erklärt es bestimmt gleich noch besser, aber das gießt man auf jeden Fall in einem gewissen Mischungsverhältnis in das Resin mit rein und da kann man sich auch annähern so n bisschen, welches Mischungsverhältnis gut ist und dann etwas drucken, das tatsächlich viel flexibler ist als vorher und deswegen auch vielleicht besser ist, um hier eine Hülle zu sein, die man um etwas drum klipst, weil dann eben genug Flexibilität da ist und es dann nicht brechen kann.

Pecca: Ja, das war schon vollkommen richtig. Also die meisten Harze sind etwas spröde, je nachdem auch wie lange man die mit UV belichtet. Man kann die auch überbelichten, dann brechen sie sehr leicht. Wer halt was drucken möchte, was n bisschen flexibler ist, kann einfach Flex-Resin mit rein geben. Ich sage einfach, leider ist es nicht so einfach, leider… was mit viel Erfahrungswert kommt: Ich sag auch mal so, Ich mein ich rieche kein normales Resin, aber flexibles Resin stinkt so dermaßen, dass sogar ich das rieche, also das ist was für »Genießer«…

*beide lachen*

… nicht für Jeden. Aber genau. Da sind wir schon schon so bei den Spezial-Resinen, weil es davon auch echt viele tolle gibt zur Auswahl. Wir hatten schon das transparente Resin erwähnt, mit dem man auch wirklich transparente Sachen drucken kann und ganz tolle Effekte, zum Beispiel auch mit LEDs, in Kombination produzieren kann und die Sachen sind auch wirklich märchenhaft, die man mit dem transparenten Resin machen kann. Es gibt Resin, das man nicht mit Isopropanol reinigen muss, sondern was man mit einfach Wasser reinigen kann, was super ist, gerade wenn man n Haushalt hat in dem man nicht mit Isopropanol hantieren möchte. Dann kann man in das Becken, in dem man seine Drucke reinigt, stattdessen Wasser geben zum Waschen, das ist auch super. Es gibt auch plantbased Resin, also umweltfreundlicheres Resin, das den Vorteil hat, das es weniger giftig ist, beziehungsweise gar nicht giftig ist und dann ist da auch nicht … man will sich weniger Sorgen machen muss, wenn man in nem Haushalt lebt, in dem es halt auch Haustiere und Kinder gibt, wo man sonst vielleicht sagen würde: »okay, lieber nicht«, da ist das plantbased Resin ne Variante, mit der man arbeiten kann. Das ist halt n bisschen teurer.

naerrin: Ist das dann vielleicht auch nicht ne Ecke toller, wenn man also… was es ja wahnsinnig häufig gibt, sind Druckdateien für Keksausstecher. Ist doch dann eigentlich besser, das für Keksausstecher zu benutzen als das Standard-Resin oder?

Pecca: Ahhh… Das ist jetzt der wunde Punkt. Resin ist nie lebensmittelecht. 

naerrin: *lacht*

Pecca: Ich würde das nicht machen, auch plantbased nicht. Das einzige lebensmittelechte Filament, das es gibt, gibt es halt für FDM-Drucker, und selbst das ist dann speziell gelabelt und der ausschlaggebender Faktor ist ist tatsächlich: “kann man es in eine Spülmaschine stecken, ohne das es schmilzt” *lacht* … wenn es lebensmittelecht ist. Und das ist halt weder bei den Resinen gegeben, noch bei den meisten Filamenten. Soweit ich weiß gibt es so n paar, die zufällig lebensmittelecht sind, aber grundsätzlich… Ich habe viele 3D gedruckte Keksausstecher, aber ich würde die nur auf meine eigene Gefahr verwenden und nicht andern Leuten, zum Beispiel, welche schenken.

Welche Anlaufstellen gibt es im Internet? (00:58:52)

naerrin:  Ja, was gibt es noch für Tipps und Tricks oder vielleicht auch Anlaufstellen im Internet weil so… man braucht ja erstmal ne Datei wenn man sich jetzt vielleicht einen Drucker besorgt oder einen nutzen möchte: wo kriegt man am besten die Dateien her?

Pecca:  Ja, ich meine ich hatte auch gerade das Thema tolle Community schon angesprochen, die 3D-Druck-Community ist generell super kreativ und hilfsbereit und Orte an denen man 3D-Druck-Dateien bekommen kann sind kostenlose Dateien, zum Beispiel Thingiverse, das ist schon sehr, sehr alt, vom 3D-Drucker-Hersteller UltiMaker mal gegründet, da gibt es ganz viele kostenlose Modelle. Dann gibt es jetzt auch neu von Prusa ne Plattform: Prusa Printables, auf der man auch ebenfalls kostenfrei Modelle runterladen kann und, was ich durchaus sehr lohnend finde, gerade, wenn man ein Mensch ist, der gerade mit 3D-Druck anfängt, sind tatsächlich Bezahl-Angebote, zum Beispiel auf der Website MyMiniFactory, weil die schon vor-supported verkauft werden, das heißt der Ersteller des Modells hat schon Support angebracht, der besonders optimal ist und teilweise geben die einem schon sogar die optimalen Druckeinstellungen für das Modell mit. Das heißt, das kann man einfach… die fertige Datei nehmen, auf den Drucker werfen und muss nichts mehr vorher selber einstellen und kann sich ziemlich sicher sein, dass der Druck was wird.

naerrin:  Das klingt praktisch…

Pecca:  Ja, und auch wenn man relativ komplexe Sachen drucken möchte, also da wären wir wieder beim Thema »Miniaturen«, wenn man irgendwie n komplizierten Baum-Ent hat mit vielen einzelnen Ästen oder so, dann ist das manchmal echt anstrengend, da die perfekten Support-Einstellung zu finden und das macht einem das Leben schon leichter. Und ich hatte auch mal ein Modell, da hat der Ersteller jedes einzelne Haar eines Affen modelliert und weil jedes einzelne Haar auch irgendwie aus einzelnen Polygonen bestand, hat der Slicer auch darauf bestanden, an jedes einzelne Haar eine Supportstütze zu machen. 

naerrin: Ach du Schreck…

Pecca: Und dieser Affe hatte am ganzen Körper Haare, wäre also komplett vom Support gefressen worden. Und da ist das schon ganz gut, wenn jemand mal händisch an strategisch sinnvollen Stellen Support gesetzt hat und vor allem, wenn ich das nicht ich bin, weil ich da keine Zeit für habe *lacht*

naerrin: *lacht* ja… ja, absolut.

Pecca: Und ansonsten… ich meine Reddit ist nicht unbedingt immer der netteste Ort und auch in der 3D-Druck-Community gibt’s da viel Beef und Sexismus aber an sich ist es super spannend da drin rum zu lesen, einfach zu lesen, was die Leute so für Fehler schon gemacht haben, was Andere ihnen geraten haben, wie man damit umgeht, was Leute für verrückte Sachen ausprobiert haben… Da hab ich, zum Beispiel, das erste Mal Farbverläufe gesehen und also wenn man einfach im Resin-Druck-Reddit n bisschen rumliest… super spannend. Kann ich sehr empfehlen.

Was ist denn gutes Zusatzequipment? (01:02:06)

naerrin: Ja, das sind auf jeden Fall so die Tipps, wo man gut Dateien und Eindrücke und Tipps findet. Wir haben uns gedacht: vielleicht machen wir nochmal ne kleine Zusammenfassung, was denn gutes Zusatzequipment ist. Das erklären wir jetzt vielleicht einfach nicht ausufernd lang, sondern rattern das mal kurz runter. Also, ich fang mal an. Es braucht auf jeden Fall einen Plastikspatel, um die Sachen von der Baseplate lösen zu können. 

Pecca:  Dann ist es ganz praktisch, wenn man so nen Untergrund hat, wo man kurz den Druck ablegen kann, wenn noch Resin dran klebt, ohne dass man sich die Wohnung versaut. Ich hab, zum Beispiel, einfach ne Auflaufform, in die ich das dann rein lege mit nem Stück Küchenrolle drunter, dass ich dann einfach direkt wegschmeißen kann. Und, was auch ganz praktisch ist, dass man generell nen Untergrund hat, wo der Drucker drauf steht, wo es nicht schlimm ist, wenn mal Resin drauf tropft und da kann man sich, zum Beispiel, einfach ne Schuhwanne von IKEA kaufen für 3 € und da die 3D-Drucker rein stellen.

naerrin:  Bei uns gibt es zusätzlich noch einen großen Kanister, der auch leer ist und wo der Alkohol rein kann. Und zwar muss man den nämlich manchmal filtern, weil Resin-Reste darin rum schwimmen und dafür ist so n großer Kanister gut, dass man einfach aus der Box der wash & cure das mal schnell umschütten kann und dabei filtern kann.

Pecca:  Die wash & cure hatten wir oben schon erwähnt, das ist auch ein Stück Equipment, das zwar Geld kostet und teilweise auch nicht wenig, aber wirklich sehr empfehlenswert ist. Weil früher haben die Leute einfach ihre Drucke in, zum Beispiel, Einmachgläsern gereinigt und dann noch da drin ausgehärtet in der Sonne, aber da hat man schon viel Potential für Sauerei und da brauchte man auch meist zwei Personen, um das zu händeln und mit einer Waschmaschine, die halt einfach n Bottich ist mit nem Magnetrührer unten drin und dem Isopropanol drin, spart man sich viel friemelige Arbeit und dadurch, dass man da drin auch direkt die UV-Beleuchtung hat, kann man dann innerhalb von wenigen Minuten das Modell aushärten, im Gegensatz zu Stunden.

naerrin:  Mhm, genau. Und dann haben wir auch noch ein Extra-Becken zum Ausspülen. Das ist auch eine große Tuppa, die sogar n Einlegebogen hat, so dass überflüssiges Resin irgendwann auch zum Boden absinkt. Das ist ganz gut, um die Figuren einmal vor zu spülen, ehe man sie in den Tank der wash & cure stellt, dann muss man nämlich das große Ding nicht so oft wechseln und bei kleinen Teilen reicht es, wenn wir es einfach mit der Hand abzuspülen. 

Pecca:  Ja, und es gibt, wie das so ist, auch ganz viele Zusatzequipment, das man sich 3D drucken kann. Zum Beispiel muss man die Druckplatte, auf der der Druck haftet, halt auch erstmal n bisschen abtropfen lassen. Da klebt dann noch viel Resin dran, bevor man den Druck ablösen kann, außer man möchte ne Sauerei. 

naerrin:  *schmunzelt*

Pecca:  … und dann gibt es verschiedene Halterungen, die man an den 3D-Drucker an sich befestigen kann. Die Druckplatte dann schräg über das Resinbecken hängen zu können, damit es alles schön ordentlich direkt in das Resinbecken abtropft.

naerrin:  Und, um Resin aus dem Alkohol raus zu filtern haben wir zusätzlich auch tatsächlich noch ne UV-Lampe, die wir da auf das Becken, das wir zusätzlich haben, legen können, weil wenn das Resin nämlich daran aushärtet und zu Boden sinkt, kann man es viel besser filtern. 

Pecca: Und dann gibt es auch noch ganz klassisch einfache Equipment, das man zusätzlich kaufen kann. Man kann verschiedene Klappdeckel statt der mitgelieferten Deckel für die Maschine haben. Man kann sich Lüftungssysteme anbauen und man kann, zum Beispiel, auch, wie bei vielen FDM-Druckern, noch nen magnetisches Druckpad zusätzlich kaufen, das man dann an dem Original-Druckbett befestigt und dann abnehmen kann, was dann flexibel ist, damit es einfacher wird, den Druck abzulösen.

naerrin:  Das war’s schon fast, ne? Ich glaub’, eines hast du noch.

Pecca:  Ja, ein lustiger Trick, den ich gesehen habe, bei Leuten die viel kleine Modelle queuen müssen auf einmal, wenn man sich, zum Beispiel, eine kleine ganze Armee druckt auf einmal von Miniaturen, da kann man eine Etagere von Oma klauen…

*beide lachen*

… hinlegen… in die wash & cure stellen und dann auf die verschiedenen Ebenen die Modelle legen, um dann gleichzeitig ganz viele Modelle zu belichten. Das finde ich sehr charmant und gutes upcycling.

Verabschiedung (01:06:22)

naerrin:  Ja, das war’s dann mit unserer Folge zu 3D-Druck im speziellen Resin. Wir hoffen, es hat euch gefallen und ihr könnt da einiges daraus mitnehmen und habt einen Eindruck bekommen. Wir packen einige Links in die Shownotes und ja…

Pecca:  Genau, ja… ich hoffe, ihr habt was gelernt und ein bisschen Begeisterung für Resin-Drucker mitgenommen.

naerrin:  Und wenn ihr die nächste Folge nicht verpassen wollt, abonniert unseren Podcast. Ihr findet unseren RSS-Feed mindestens in den Shownotes. Ihr könnt uns auf Twitter folgen unter @HaecksenC oder auf Mastodon unter @haecksen@chaos.social. Dort geben wir dann auch sowas bekannt, zum Beispiel, wann das nächste Frühstück stattfindet, zu dem immer alle FINTA-Menschen, also Frauen, Inter, Non-Binary, Trans* und A-Gender herzlich eingeladen sind vorbeizukommen und sich die Haecksen mal anzugucken. Ja, und das war’s dann. Tschühüss.

Pecca:  Tschühüss. 

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