Es ist soweit, wir haben unseren zweijährigen Weg zur Gründung des gemeinnützigen Vereins mit dem Namen “Haecksen e.V.” nun endlich beendet. Somit schreiten wir zu unseren nächsten Taten: die Konferenz der Haecksen in 2025 und andere wunderbare Dinge.
Für die nächsten 12 Monate planen wir die nachfolgenden Aktionen. Daraus ergibt sich ein gewisser finanzieller Bedarf. Möchtet ihr helfen, all diese Dinge zu verwirklichen?
Geekend 2024
Wir planen ein Geekend im Herbst 2024 und möchten dafür gerne einigen Personen die Reisekosten erstatten um ihre Teilnahme zu ermöglichen. Im Schnitt kostet ein Bahnticket zweiter Klasse mit Hin- und Rückfahrt 100 Euro.
38C3
Wir werden wieder auf dem 38C3 eine Präsenz unterhalten. Unsere Ausgaben liegen dafür bei maximal 500 Euro. Diese Anschaffungen sind häufig langfristig angedacht um zum Beispiel auch unser Village im Camp zu unterstützen.
IT-Infrastruktur
Wir unterhalten einen Server von entsprechender Größe. Dieser kostet uns momentan um die 60 Euro im Monat.
Konferenz der Haecksen in 2025
Eine Konferenz für hoffentlich 400 Personen kostet sehr viel Geld. Eure Spende würde helfen, die etwaigen Reisekosten des Orga-Teams vor der Konferenz, die Honorare von Referent*innen und für manche einfach das vegane Brötchen zu finanzieren. Hier spannt unser Geldbedarf einige Euros bis hin zu einigen Tausend Euros.
Ihr entscheidet die Höhe, wir geben es entsprechend aus. Wenn ihr uns unterstützen möchtet, dann spendet gerne an folgende Kontonummer unseres in Karlsruhe ansässigen, nun gemeinnüztigen Vereins Haecksen e.V.
Zwei Bitten hierfür: Bitte verwendet einen einzigartigen Verwendungszweck für eure Überweisung und schickt uns eine Mail an schatzmeisterin@haecksen.org mit diesem Verwendungszweck falls ihr eine Spendenquittung möchtet. Bitte spendet nicht zweckgebunden sondern allgemein – dadurch können wir Gelder zwischen den Projekten bei Bedarf umschichten.
Vielen Dank für eure Spenden! Wir freuen uns bereits jetzt schon auf die Projekte, die wir damit durchführen können!
Der Python-Kurs für Absolute Anfänger*innen geht im April in eine neue Runde. Eingeladen sind alle FINTA Personen, also Frauen, inter, nonbinary, trans und agender Personen, die gerne programmieren lernen möchten; ganz besonders die, die sich für einen hoffnungslosen Fall halten. Wir fangen bei null Programmiererfahrung an. Der Kurs wird sehr gemütlich und übungslastig sein. In diesem Zusammenhang haben wir der Wau-Holland-Stiftung zu danken, deren Förderung es Piko ermöglicht, mehr Arbeit in den Kurs zu stecken und ihn trotzdem kostenlos anzubieten.
Mehr Infos über die bisherigen Kurse finden sich hier.
Das Thema des Kurses wird wieder Generative Kunst sein: Wie können wir mit dem Computer Schönheit schaffen; Bilder, Texte, Musik, die immer neu und unterschiedlich sind? Die Inhalte des Kurses werden als Videos zur Verfügung gestellt, sodass auch Menschen, die nicht zu den wöchentlichen Treffen kommen können, dem Kurs folgen können.
Wir treffen uns ab Mitte April bis Ende Juli 2024 wöchentlich dienstagabends 19:30 in einem BigBlueButton-Raum.
Schreibt bei Interesse eine Mail an python-kurs@haecksen.org mit einer kurzen Vorstellung und Eurer Motivation, warum Ihr Programmieren lernen möchtet – von dort gibt es dann in den kommenden Wochen eine Mail mit den Informationen für das erste Treffen.
Die Haecksen haben sich schon vor einer Weile intensiv gefragt, ob sie weiter Haecksen heißen wollen.
Und, ganz ehrlich, es gibt einiges was dagegen spricht.
Die Entstehung des Begriffs Hexe[1] lässt sich ab dem Beginn des 15. Jahrhunderts nachweisen. Hexen werden alle möglichen Eigenschaften nachgesagt, die bereits im Mittelalter verfolgten Gruppen unterstellt wurden. Aus den Geständnissen von als Ketzern verfolgten Katharen und Waldendsern werden Teufelsanbetungen übernommen. Ihnen und Homosexuellen werden nächtliche orgiastische Zusammenkünfte unterstellt, aber auch antijüdische Vorurteile wie Kinderopfer und der Hexentanz (in der Synagoge; daher der Begriff „Hexensabbat“) werden hineinprojiziert.[2] Hexenverfolgungen und Hexenprozesse fallen nicht zufällig mit einem Wandel des Gesellschaftsmodells und der Geschlechterrollen zusammen. Während im Mittelalter die Subsistenzwirtschaft (Produktion für den Eigenbedarf) vorherrschte, setzt sich anschließend die Geldwirtschaft und der Kapitalismus durch. Männer[3] sind zunehmend außerhalb des eigenen Hauses marktwirtschaftlich tätig, während für die Frauen[3] Lohnarbeit nicht (oder nur zu sehr viel schlechteren Konditionen) vorgesehen ist. Frauen[3] werden auf Tätigkeiten rund um die Reproduktion festgelegt und sind gemeinhin durch die dadurch entstehende Abhängigkeit sozial degradiert.[4]
Sich angesichts dieser Degradierung Hexe zu nennen, kann nur im Rahmen einer Rückgewinnung des Begriffes passieren.
Soll heißen:
Wir suchen uns aus, dass wir Haecksen heißen wollen. Aber nicht jedes weiblich gelesene Wesen der Hacker*innen Community möchte als Haeckse bezeichnet werden (und es gibt mehr als zwei Geschlechter), daher sprechen wir uns explizit dagegen aus, dass pauschale Bezeichnungen wie “Liebe Hacker und Haecksen” genutzt werden.
Wieso sind meine “krumme Nase”-Witze nicht lustig?
Nicht jede Person bei den Haecksen möchte eine Hexe sein. Daher gehen wir mit Hexensymbolik sparsam und überlegt um und wollen uns als Gruppe nicht zu sehr damit gleichsetzen, bzw. damit gleichgesetzt werden.
Sexuell konnotierte Stereotype (Besen reiten -> Selbstbefriedigung, Hexentanz -> Orgie) können sicherlich auch als Symbole sexueller Selbstbestimmung gesehen werden, allerdings werden sich evtl. nicht alle damit wohlfühlen. Der Einsatz wird ggfs. im Einzelfall angesprochen und diskutiert. Judenfeindliche Stereotype (Hexensabbat, krumme Nase) wollen wir grundsätzlich nicht replizieren und tolerieren sie auch nicht. Das Haecksen-Feuer ist als Lagerfeuer (an dem sich alle versammeln können) vielleicht schöner, als als Hexenverbrennungs-Feuer, und ein Kessel (zum Kinderkochen) muss vielleicht auch nicht immer sein.
Haecksen sind Wissenschafts-Fans, Esoterik wollen wir nicht verbreiten oder unterstützen.
[1] Auch wenn es durchaus Männer gab, die der Hexerei bezichtigt wurden (dann aber eher unter dem Begriff “Zauberer”), waren diese grade in den deutschen Gebieten in der Minderheit. Da sich dieser Artikel mit dem Begriff Hexe auseinandersetzt bleiben wir hier beim Begriff Hexe. [2] https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/hexenwahn/aufsaetze/01.htm [3] Die Quelle spricht ausschließlich von Frauen und Männern, daher an dieser Stelle nur die binären Bezeichnungen. [4] Silvia Federici, Caliban und die Hexe, 2012, Seite 89/90
2022 war eine Menge los bei den Haecksen; wir haben eine gute Struktur und es gibt viele neue Gesichter, viele neue Entwicklungen und Initiativen.
Strukturen
Auch an unserer Infrastruktur hat sich viel getan. Wir haben einen neuen Server, das alte Mediawiki durch ein benutzungsfreundlicheres Bookstack ersetzt und für die ganze Infrastruktur ein SSO-System aufgesetzt, mit dem wir nun den RocketChat, das Wiki und bald auch die Nextcloud-Instanz erreichen können. Aktuell sind wir 580 Haecksen, davon ca. 300 auf dem Rocketchat, wo inzwischen sehr viel los ist – Fahrradchannel, Organisation des Podcasts und vieles, vieles mehr.
Seit fast anderthalb Jahren sind die Haecksen offen für alle FINTA-Personen. Darüber freuen wir uns immer noch, denn damit haben wir sehr großartige neue Haecksen aufgenommen!
Ende 2021/Anfang 2022 startete das Haecksen Buddy Line Projekt (damals ‚Mentoring‘ genannt), quasi das, was die Chaos-Pat*innen auf dem Kongress machen, nur eben innerhalb der Haecksen-Community. Mehr Infos finden sich hier. Nach einer erfolgreichen ersten Runde von Mentees Anfang 2022, die eine Mentoring-Haeckse zur Seite gestellt bekamen, folgten im Herbst diverse Feedbackrunden und Erfahrungsaustausch-Sessions. Aufgrund der Missverständlichkeit des Begriffs ‚Mentoring‘ wurde das Programm zu Buddy-Line umbennant, und auch ein paar andere Änderungen sind aktuell in Arbeit. Fertig ist schon die Komplettüberarbeitung der Willkommensmail für Neuhaecksen auf der Mailingliste, diese ist nun öffentlich im Wiki zu finden.
Seit ca. 2 Jahren arbeiten Haecksen in wechselnder Besetzung daran, für uns eine Vereins-Infrastuktur aufzubauen. Wir beißen uns durch Satzungsentwürfe und die Bürokratie, und eines schönen Tages wird es ihn hoffentlich geben, den Haecksen e.V..
Projekte
Eine Arbeitsgruppe der Haecksen hat sich dem Thema Cyberstalking angenommen. Aus dem Projekt ist eine Webseite entstanden, auf der sich eins über das Thema und entsprechende technische Hilfen dagegen informieren kann. Die Gruppe trifft sich weiterhin und arbeitet schon an weiteren Angeboten, beispielsweise an Übersetzungen und technischen Updates. Hier im Blog gab es dazu auch schon einen eigenen Post.
Der Python-Kurs freut sich immer noch über großen Andrang, in den letzten Jahren haben schon mehr als 100 Personen daran teilgenommen. Mit viel Spaß und kreativem Ausprobieren erkunden die Teilnehmenden die Python-Welt, teils unter Anleitung, teils selbstständig in Gruppen. Seit August wird Piko von der Wau-Holland-Stiftung gefördert und kann deshalb der Neu-Auflage mehr Zeit und Konzentration widmen, was den Kurs weiter verbessert hat. Seit Anfang Dezember 2022 läuft nun die vierte Runde; diesmal mit dem Fokus auf generative Kunst.
Der Podcast Haecksenwerk läuft weiter! Das Projekt ist auf mehrere Schultern verteilt, es gibt Haecksen, die sich auf den Schnitt spezialisieren, welche, die vor allem das große Ganze im Blick haben, oder auch welche, die sich um die Transkription kümmern: Damit liegen sämtliche Folgen auch vollständig als Text vor. Insgesamt konnten wir sieben neue Episoden zu spannenden Themen veröffentlichen, wie „Politische Bildner*innen“, „3D-Druck“, ein „How to Haecksen-Events“ und ganz neu: Dog Whistles. Es sind auch weitere Folgen in Arbeit, die bald veröffentlicht werden können; zum Beispiel über Intersektionalität und Diversität in Hackspaces.
Im Moment arbeiten wir außerdem an einer Reihe über feministische Hackspaces außerhalb Deutschlands und sind dafür mit Hacker*innen in Kenia, Brasilien und vielen anderen Orten in Kontakt. Mehr Folgen sind immer möglich mit mehr Haecksen, die im Podcast mitwirken. Kommt gerne zu einem der nächsten Treffen vorbei – Ankündigungen findet ihr immer auf der Mailingliste und im RocketChat.
Themen
Ende 2021 haben sich die Philhaecksen gegründet. 2022 haben sie sich dann Ziele gesteckt: sie wollen Technik im philosophischen Kontext diskutieren, und die Arbeit von historischen und gegenwärtigen philosophierenden FINTA-Personen sichtbar machen. Denn gerade deren Theorien bleiben oft unbeachtet, sind jedoch für die Technikentwicklung von unschätzbarem Wert. Beispielsweise wenn es darum geht aufzuzeigen, warum Software oft nicht inklusiv ist, sondern bestimmte Personengruppen strukturell ausschließt. Deswegen haben sich die Philhaecksen aktuell primär Themen wie Digitalisierung, Social Media und KI auf die Fahnen geschrieben und zum Ziel gesetzt, die Diskussionen des deutschen Ethikrates unter die Lupe zu nehmen.
Das botanische Haecksenjahr hat vielversprechend angefangen, die Setzlinge sind sehr gut gekommen und haben ein guten Start hingelegt. Der Frühling war allerdings sehr sparsam mit Licht und Wärme, vielleicht konnten die Tierchen daher auch nicht so gut bestäuben wie im Jahr davor? Jedenfalls hat der Sommer lange auf Ernte warten lassen. Besonders die Tomaten haben sich viel Zeit gelassen. Trotzdem gab es am Ende reichlich Tomaten, Paprika, Kräuter, Spinat, Mangold, Kirschen, und vieles mehr.
Im Haecksen-Rocketchat gibt es einen Gaming-Kanal, in dem sich seit einigen Monaten eine kleine Gruppe von Haecksen (Neuhaecksen sind herzlich willkommen mitzumachen!) regelmäßig für gemeinsame Gaming-Sessions trifft. Zunächst haben wir Raft gespielt, aktuell spielen wir Minecraft. Spiele werden gemeinsam ausgesucht, sie müssen bestimmten Kriterien entsprechen: Da der Gruppe Inklusion wichtig ist, liegt der Fokus einerseits auf kooperativem Gameplay (also kein sogenanntes PVP, Player versus Player), einem gemütlichen und entspannten Tempo (keine hektischen Parcours o.ä.), sowie einem friedlichen Miteinander (keine brutalen Kämpfe oder Sprachgebrauch). Es ist dabei wichtig, dass alle mitmachen können und keins vergessen oder abgehängt wird.
Noch eine persönliche Sache: Ich nenne es betreutes Spielen. Ich habe sehr wenig Erfahrung und brauche Hilfe, die ich immer bekomme. Z.B. werde ich durch Aufgaben geleitet und es werden mir schwierige Dinge abgenommen. Allgemein arbeiten wir einander zu, wenn es z.B. darum geht Ausrüstung aufzubauen.
Für Minecraft haben wir seit November einen eigenen Server, so dass alle auch allein dort aktiv sein können, wenn sie möchten. Es gibt eine Obergrenze, aber noch ist er nicht voll.
Die Haecksen sind bunt, und das spiegelt sich auch auf der Neurodivergenz-Ebene wider. Die #adhs-Haecksen treffen sich regelmässig jeden 3. des Monats abends zum Austausch, die #neurodivers-Haecksen treffen sich unregelmässig zu Frühstücken oder Brunches, meistens an Wochenenden. Willkommen sind alle Haecksen mit (Verdacht auf) Autismus, ADHD, Tourette, PTSD, OCD und weitere Neurodiversitäten.
Die Defense Haecksen treffen sich nach wie vor jeden ersten Donnerstag im Monat und besprechen die Lage der Sicherheit, der Compliance Checkboxes und was die Jugend heute so an IT-Sicherheit lernt. Es wird über die neuesten Gadgets gesprochen und was Emotet so macht. Außerdem halten wir uns auf dem Laufenden zu Risikoabschätzungen, Szenarien und was eine Versicherung wohl zahlen würde.
Veranstaltungen
Wie bereits angekündigt haben sich Haecksen dieses Jahr wieder auf Chaosveranstaltungen herumgetrieben. Neben den digitalen Veranstaltungen wie unserem Geekend im Sommer gab es auch endlich wieder die eine oder andere Möglichkeit, sich im physischen Raum zu treffen. Ein paar Beispiele: Auf der GPN haben wir unsere Decken auf der Wiese mit etwa 40 Haecksen und Interessierten ausgebreitet, zu verschiedenen Themen auf die Decken aufgeteilt und bis in die Nacht ausgetauscht. Auf der Bits und Bäume haben wir in einem Workshop Konzepte erarbeitet, wie wir intersektionalen Feminismus mit Technik und Nachhaltigkeit zusammenbringen können.
Da unsere Eventorga einfach nicht genug vom Organisieren bekommen kann, hat sich das Team kurz nach dem RC3 2021 auch schon in die nächte Planung gestürzt. Vom 15.-17.07.2022 fand dann das „too peoply out there“ Geekend statt, welches die Haecksen zusammen mit der r3s gemeinsam organisierten. Neben technischen Workshops zu Streaming, wurde sich auch mit Awareness, Inklusion, Dog-Whistles, Selbstfürsorge und Gendering beschäftigt. Und weil die Zusammenarbeit mit der r3s so gut klappte, machte das Team nach einer kurzen Sommerpause direkt mit der Planung von #FireShonks weiter. Inzwischen ist der CfP (call for participation) geschlossen, jede Menge tolle Einreichungen wurden sortiert und in einen (vorläufigen) Fahrplan eingestellt. . Damit gibt es zwischen den Jahren (27.-30.12.2022) wieder ein tolles Progamm, vollgepackt mit Goodies: Bastelworkshops, Tech-Talks, nerdige Unterhaltungen und gemütliches Socializing – für alle was dabei. Und für interessierte FINTA natürlich auch wieder ein Haecksen-Frühstück zum Kennenlernen. Die Orga rotiert und bastelt im Hintergrund an der Technik, die Vorfreude steigt! Statt einer zentralen Veranstaltung gibt es im Chaos dieses Jahr mehrere, eine Übersicht ist hier zu finden.
Spenden
Spenden erreichen uns durch die Verwendung des Betreffs „Haecksen“ in einer Spende an Entropia (CCC Karlsruhe, gemeinnützig). Die Bankverbindung lautet:
Alles nicht so gemeint: Über die Dekodierung von Hundepfeifen-Politik
Begleitet mich auf eine Erkundungstour im politischen Diskurs, auf der wir Hundepfeifen, Wiesel, Strohmänner und Seelöwen begegnen werden.
Was ist eigentlich los?
Im politischen Diskurs werden immer häufiger rethorische Methoden angewendet um brisante, hetzerische und diskriminierende Positionen salonfähig zu machen. Sie werden in vermeintlich harmlosen Wörtern verpackt und durch deren Verwendung nur so der jeweils bestimmten Klientel signalisiert. Der Rest, also alle nicht Eingeweihten, bleibt im Unklaren und trägt die Nachricht im schlimmsten Fall sogar noch weiter. So verbreitet sich Hass und Hetze über alle Bereiche, egal ob akademische Fachbereiche, gesellschaftliche Institutionen oder in Freundeskreisen, unkontrolliert weiter.
Unter diesen Methoden gibt es die sogenannten dog-whistle politics, die in Deutsch auch als Hundepfeifen-Politik bekannt ist. Auf die möchte ich in diesem Artikel genauer eingehen.
Ian Haney erklärt die Idee in seiner Vorlesung An Explanation of Dog Whistle Politics | How to Defeat Dog Whistle Politics [1] folgendermaßen:
But for most people race is biology and descent. And as long as you avoid the language of biology and descent, or as long as you avoid racial slurs, you haven’t talked about race.
In anderen Worten: Solange nicht die exakten Begriffe wie z.B. “Rasse” explizit genutzt werden, wurde nicht über “Rasse” gesprochen.
Definition
Es gibt diverse Ansätze auf Wikipedia [2 und 3] diese Methode zu definieren. Für diesen Artikel nutzen wir folgende Definition:
Für ein bestimmtes Publikum codierte Sprache, zur Wiedererkennung bei allgemein unverfänglicher Bedeutung. Es ist eine Analogie zu den Hundepfeifen. Diese geben einen Ton in einer bevorzugt nur für Hunde wahrnehmbaren Frequenz wieder.
Die Verwendung steigt stark seit Mitte der 1990er.
Wer macht denn sowas?
Die Technik wird unter Anderen von Gruppen verwendet, die:
rassistisches
antisemitisches
antiziganistisches
fundamentalistisch/Evangelikales
rechtsextremistisches
fremdenfeindliches
gegenüber Homosexualität feindliches
transfeindliches
misogynes
etc.
Gedankengut pflegen.
Bei der Liste gibt es keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn eine Gruppierung ihre Ideologie auf Hass und Hetze gründet, wird sie mit Sicherheit diese Methode kennen und anwenden.
Warum kein Klartext?
Die Chiffre soll möglichst harmlos wirken, um so den Tabubruch zu umgehen. Offene Diskriminierung und Hetze tritt zwar auch mittlerweile immer öfter auf, aber den Anfang machen Reden und Ansprachen mit den oben genannten Methoden. So können radikale und hetzerische Positionen im politischen Diskurs abstreitbar bleiben. Sie dienen zur Übermittlung der Nachrichten und als Ansagen an Gleichgesinnte, während Zensur und Call-out umgangen oder sogar vermieden werden kann. Öffentliche Diskriminierung und Hass bleibt ohne direkte Konsequenz.
Wenn es doch jemandem auffällt: Der übliche Weg der Täter*innen ist dann der Angriff. Es wird direkt “Cancel Culture” geschrien, die Betroffenen diffamiert “Du spielst nur die [hier marginalisiert Gruppe]-Karte, dabei hab ich [“Rasse”, Religion, Herkunft, Kultur] gar nicht erwähnt. Wer diskriminiert hier also?”. Oft wird dies auch durch Tone-Policing begleitet, um von der eigentlichen Kritik auf die vermeintlich unangebrachte Reaktion abzulenken. [4]
Kurzum: Täter-Opfer-Umkehr.
Wie sieht der Plan aus?
Nun, du bist hier gerade bei den Haecksen und da sieht der Plan wie oft so aus: Hacken! Wir müssen lernen diese Nachrichten zu dekodieren und diesen Code zu lesen. Je mehr sich damit beschäftigen und je bekannter die Problematik wird, desto leichter fällt der Umgang damit. Denn Zensur wird hier nicht viel helfen; unabhängig davon, dass wir allgemein nicht viel davon halten. Das will geübt werden. Am Beispiel von “Globalismus” zeigt sich, dass sich dieses Üben sehr wohl lohnt. Als Luisa Neubauer im Mai 2021 [5] auf die Rethorik von Hans-Georg Maaßen aufmerksam gemacht hat, dass er Begriffe wie “Finanzeliten”, “Drahtzieher”, “Ostküste” oder “Neue Weltordnung” verwendet, wurde intensiv diskutiert und berichtet. Das Problem geriet, zumindest temporär, in den Fokus. Es wurde analysiert und recherchiert, der Kontext wurde untersucht und es wurden Schlüsse gezogen.
Kontext ist Queen
Dabei müssen die Wörter natürlich auch im jeweiligen Kontext interpretiert werden.[6] Allerdings sind einige Wörter oder Wortbildungen immer mehr in einem bestimmten Kontext wiederzufinden und sind außerhalb dessen wenig sinnvoll.
Als letztes stellt sich mir noch die Frage: Warum gibt es so wenig Aufklärung im deutschsprachigen Raum? Die neuen Rechten und der radikalisierte Konservatismus sind die Großmeister dieser Methoden, dennoch findet sich sehr wenig in der Literatur oder anderen Medien. Das müssen wir ändern.
Die Informationsgesellschaft unserer Tage ist ohne Computer nicht mehr denkbar. Die Einsatzmöglichkeiten der automatisierten Datenverarbeitung und Datenübermittlung bergen Chancen, aber auch Gefahren für den Einzelnen und für die Gesellschaft. Informations- und Kommunikationstechnologien verändern das Verhältnis Mensch-Maschine und der Menschen untereinander. Die Entwicklung zur Informationsgesellschaft erfordert ein neues Menschenrecht auf weltweite, ungehinderte Kommunikation. Der Chaos Computer Club ist eine galaktische Gemeinschaft von Lebewesen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Abstammung sowie gesellschaftlicher Stellung, die sich grenzüberschreitend für Informationsfreiheit einsetzt und mit den Auswirkungen von Technologien auf die Gesellschaft sowie das einzelne Lebewesen beschäftigt und das Wissen um diese Entwicklung fördert.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Chaos Computer Club! Bitte hör nicht auf dich zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie man die Menschen die an der Türschwelle stehen einbeziehen und zum Mitmachen anregen kann!
Wir würden gern wissen, wie du mit der momentanen Corona-Krise umgehst.
Momentan befinden sich viele Menschen in nicht optimalen Situationen. Die Wohnung kann zu klein oder in einem schlechten Zustand sein, die Kinder sind zuhause, das Geld wird knapp, Gewalt findet statt, Schutz bei der Arbeit kann schwierig sein, Aufträge brechen weg, Angehörige oder man selbst arbeitet in den tendenziell unterbezahlten sog. systemkritischen Berufen, Familienmitglieder in Heimen können nicht besucht werden. Möglicherweise hält dir deine Firma aber auch die Treue, Home Office war schon immer möglich, die Kinder können endlich selbstbestimmt lernen und du genießt das Frühlingswetter.
Wir würden uns freuen, wenn du deine Situation im nachfolgenden zweiteiligen Fragebogen darstellen würdest. Im ersten Teil bitten wir dich zu erzählen, wie es dir geht, und welche Schlüsse du aus der momentanen Situation ziehst. Im zweiten Teil würden wir gerne kurz und knapp deine Lebensumstände wissen. Alle Angaben sind dabei freiwillig und anonym.
Aufgrund der momentanen Situation fällt leider das Easterhegg 2020 in Hamburg aus. Stattdessen findet das verteilte Chaos: DiVOC statt.
Wir beteiligen uns dabei mit einem Haecksenfrühstück am Ostersamstag von 11 bis 13 Uhr. Danach hält unter Anderem piko von den Haecksen das Opening um 15:30, gefolgt von Julia/ joliyea über Code for Climate in 2020.
Außerdem hält Haeckse piko um 18 Uhr einen Vortrag über “Rhetorische Selbstsabotage: Was eigentlich passiert, wenn wir reden” Der Abend wird von Haeckse jiska weitergeführt, indem sie über eine Schwachstelle in Bluetooth Chips aufklärt.
Ein neuer Argumentationsworkshop gegen sexistische Kackscheiße ist am Ostermontag um 16 Uhr geplant.
Frauen* haben zur Entwicklung von Computern viel beigetragen, doch die Anerkennung für ihre wissenschaftlichen Leistungen spiegelt das selten wider. Fehlende Sichtbarkeit von großartigen Frauen führt auch dazu, dass IT eher als Männerthema wahrgenommen wird. Auf dem letzten Congress gab es viele großartige Memorials für bemerkenswerte Frauen aus dem MINT-Bereich. Wir sind gerade dabei, diese hier zu dokumentieren. (WIP. Falls ihr noch bessere Fotos habt und diese unter freier Lizenz stehen, freuen wir uns wenn ihr sie uns schickt.)
Und wie geht es nun weiter? Auf dem 36C3 wollen wir noch mehr Memorials haben. Außerdem überlegen wir uns, wie wir die Aufmerksamkeit noch stärker auf das Projekt richten können und organisieren vielleicht eine Schnitzeljagd, Führungen oder Stempelheftchen.
Auch für den kommenden Congress hoffen wir auf eure tatkräftige Unterstützung, damit möglichst viele Memorials spawnen. Seid ihr auf dem 36C3 dabei? Genaueres findet Ihr auf unserem Wiki. Wir freuen uns, wenn ihr eure Teilnahme bis Mitte Dezember signalisiert und uns schreibt, für welche Person ihr gerne ein Memorial machen wollt, damit wir Dopplungen vermeiden und Meta-Aktivitäten planen können. Mitmachen könnt ihr aber grundsätzlich immer.
* Leider umfasst unsere bisherige Liste keine nichtbinären Menschen. Über eine Erweiterung würden wir uns freuen!
— English version —
Women* have contributed a lot to the development of electronics and computer science, but have received little recognition for their scientific achievements. This lack of visibility for remarkable women in tech leads to the misperception that computing is a domain of men. It is not. At the last congress, many of you helped reduce this visibility gap by creating memorials for notable women in science and engineering. We are currently in the process of documenting last year’s memorials and are looking for more photos.
This year, we want to do it again. Bigger, better, more publicity and even more memorials! We need your help! How about creating a memorial yourself for the upcoming congress? Have any connections or ideas for marketing and publicity? We are considering scavenger hunts, self-organized guided tours and stamps for your Hacker’s Passport. We welcome your participation whatever it might be!
To find out how to create a new memorial of your own go to our Wiki. We look forward to your participation until the middle of December—tell us which person would you like to make a memorial for, so that we can avoid duplication and plan meta activities. But you can participate basically always.
* Sadly there are no nonbinary persons on our list of honorable women. We would be glad about input!